Düsseldorf „Ich hoffe, dass ich die Erweiterung des Aquazoos begleiten werde“

Der Aquazoo-Chef Jochen Reiter über seine Ziele, größere tierische Vielfalt und Kennenlernen im Hai-Becken.

Düsseldorf: „Ich hoffe, dass ich die Erweiterung des Aquazoos begleiten werde“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Noch sechs Wochen, dann eröffnet nach vier Jahren Bauzeit am 22. September das Aquazoo Löbbecke Museum wieder seine Türen. Der neue Chef von Zoo und Naturkundemuseum heißt Jochen Reiter. Er ist überzeugt vom Konzept des neuen Zoos und will jährlich 500 000 Besucher in den Nordpark locken.

Herr Reiter, noch sieht der Aquazoo sehr nach einer großen Baustelle aus. Wird in sechs Wochen alles rechtzeitig fertig sein?

Reiter: Oh ja. Die Arbeiten und Vorbereitungen für den großen Tag laufen auf Hochtouren und die Becken und Terrarien füllen sich immer mehr mit Leben. Wir haben in den vier Jahren viel modernisiert und insgesamt 21 Millionen Euro investiert. Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Wasserbecken einzufahren.

Was macht den neuen Aquazoo aus?

Reiter: Der alte Aquazoo hatte 475 Tierarten und 3000 Tiere, der neue ist noch vielfältiger. Hier leben jetzt 560 Arten und knapp 5000 Tiere. Erstmalig haben wir eine Kolonie mit Brillenpinguinen. Die Besucher haben einen tollen Unterwassereinblick und können die Vögel so genial bei ihren Tauchgängen beobachten. Die Tropenhalle hat jetzt mehr Krokodile. Spektakulär ist wohl unser australisches Süßwasserkrokodil mit dem Namen „Old Lady“. Es ist ein weibliches Tier, etwa zwei Meter lang und über 50 Jahre alt. Soviel ich weiß, gibt es auf der ganzen Welt keinen Zoo, der ein solch betagtes Reptil dieser Art in seinem Bestand hat.

Der Zoo hat ja ein aufwändiges Facelifting bekommen, was erwartet den Besucher?

Reiter: Wir haben viel modernisiert und jetzt auch ein gutes Klima im Inneren für die Gäste. Die Papageientaucher haben eine optisch beeindruckende Kunstfelskulisse bekommen, die Tropenhalle ist komplett neu bepflanzt, viele Gehege — wie das des Papuawarans — sind umfassend neugestaltet. Das optische Gewand des naturkundlichen Museums hat jetzt Flair dank eines Farb- und Lichtleitsystems. Es gibt jetzt interaktive Stationen und eine Kinderebene mit eigens kreierten Charakteren und auch durchgängigen Trittstufen an den Becken und Terrarien. Für die und ein modernes Aufmerksamkeitsleitsystem für Blinde- und Sehgeschädigte.

Ursprünglich sollte der Aquazoo vergrößert werden, das ist jedoch nicht geschehen. Wie ordnen Sie den Zoo im Vergleich mit anderen ein?

Reiter: Die Gesamtfläche von 6800 Quadratmetern ist unverändert. Aber wir haben viel zu bieten mit 560 Tierarten, 25 thematisierten Schauräumen mit 80 Aquarien, 60 Terrarien und 1400 Sammlungsobjekten, Modellen und interaktiven Medien. Die Verschmelzung von Zoo und Museum in diesem Umfang ist europaweit wohl einzigartig. Da wären nur noch das Meeresmuseum Stralsund, das Ozeanographische Museum Monaco und Wiener Haus des Meeres zu nennen.

Das größte Aquarium fasst 245 000 Liter Wasser, hat ein neues Felsenriff und wird mit Haien besiedelt. Welche Tiere werden dort noch einziehen?

Reiter: Mit den Schwarzspitzen-Riffhaien werden verschiedene Rochenarten, Muränen, Langusten und bunte Fischschwärme leben und wir sind stolz darauf, dass auch lebende Korallen zum Haibecken gehören werden. Es wurde eine Strömungspumpe installiert, die für bewegtes Wasser sorgt. Das brauchen die Korallen, da sie ihrem Futter ja nicht nachschwimmen können. Wir haben bereits mit der Vergesellschaftung der Tiere im Hai-Becken begonnen. Das ist spannend, da müssen wir viel Zeit investieren, damit das Miteinander reibungslos klappt.

Sie haben zuvor neun Jahre als wissenschaftlicher Leiter im Zoo Duisburg gearbeitet. Ist der Aquazoo ein Projekt für Sie, das Sie irgendwann abschließen oder eher eine Lebensaufgabe?

Reiter: Ich möchte langfristig im Aquazoo arbeiten, weil ich von seinem Konzept überzeugt bin und ich hoffe, dass ich noch die Erweiterung des Aquazoos begleiten werde.

Wie viele Besucher erwarten Sie?

Reiter: Am Eröffnungswochenende im September rechnen wir mit 5000 Gästen pro Tag. Die Besucherzahlen im alten Aquazoo vor der Schließung lagen ja zuletzt bei 365 000 im Jahr. Wir hoffen, dass der neue Aquazoo jährlich 500 000 Besucher anzieht. Die Eintrittspreise sind ja moderat gestiegen. Von sieben auf neun Euro für Erwachsene und ermäßigt von vier auf fünf Euro.

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