Düsseldorf-Oberbilk Hobby Politik, oder: Wie man sein Herz an Oberbilk verliert

Katja Goldberg-Hammon ist kürzlich zum zweiten Mal Mutter geworden. Die Ratsfrau macht auch mit Baby kaum eine Pause.

Düsseldorf-Oberbilk: Hobby Politik, oder: Wie man sein Herz an Oberbilk verliert
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Geboren ist sie in Derendorf, aufgewachsen in Wersten. Doch seit 16 Jahren lebt Katja Goldberg-Hammon in Oberbilk. Und sie bekennt: „Ich lebe hier wirklich gerne, ich hab’ mein Herz an Oberbilk verloren.“ Die 37-Jährige setzt sich auch für die Entwicklung ihres Stadtteils ein. Fünf Jahre tat sie dies als SPD-Mitglied in der Bezirksvertretung 3 (u.a. Oberbilk, Bilk). 2014 wurde sie in den Stadtrat gewählt. Nun muss sie Entscheidungen für die Gesamtstadt treffen, verliert ihr Umfeld aber dabei nicht aus dem Blick.

Dabei hat sie kürzlich erst ihr zweites Kind bekommen. Baby Marlene wurde Ende September geboren. Die große Tochter Charlotte ist neun Jahre alt. In ihrem Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Landtagsabgeordneten Marion Warden und Markus Weske legt die Düsseldorferin nun ein Jahr Elternzeit ein. Doch ihre Aufgaben in der Kommunalpolitik hat sie nach kurzer Auszeit wieder aufgenommen.

Sogar die Marathon-Ratssitzung Anfang des Monats hat sie fast komplett mitgemacht. Da springen dann Mutter und Schwiegermutter ein. Da findet die „Übergabe“ der Kleinen auch mal vor dem Rathaus statt. Das alles funktioniere nur, weil sie mit ihrem Mann die Termine genau abstimme. Er steht hinter ihrer politischen Arbeit, denn die betrifft ja auch die Freizeit der Familie an Abenden und Wochenenden.

Doch die Politik ist eben Katja Goldberg-Hammons „Hobby“. Andere machen Sport oder gehen zum Kegeln. Sie nimmt auch Aufgaben bei der Awo oder beim Oberbilker Bürgerverein wahr. Für letzteren warb sie gar der ehemalige CDU-Ratsherr Raimund Klingner an. „Warum tust du dir das nur an?“ wird sie von Freundinnen gefragt. Die 37-Jährige antwortet stets, dass sie mit Politik etwas bewegen kann. Eingetreten in die SPD ist sie erst, als es nach Ex-Kanzler Schröders Agenda-Arbeitsmarktreform die Austrittswelle bei den Sozialdemokraten gab.

Zurück nach Oberbilk. Hier sieht sie zwar einen Leerstand auf der Kölner Straße und zu kleine und zu viele Billigläden. Doch Katja Goldberg-Hammon ist davon überzeugt, dass man die Akteure vor Ort und die Hausbesitzer zusammenbringen könnte, um die Situation zu verbessern. Nicht so gut gelungen ist für sie die Umgestaltung des Oberbilker Markt. Er sei nicht „wohnlich“ genug, die Gestaltung der Bänke sei verunglückt. Hier habe leider die Umsetzung der Bürger- und Politikerwünsche durch die Verwaltung nicht geklappt. „Es gab einen personellen Wechsel in der Verwaltung, die Neuen haben unser Konzept nicht verstanden, aber die Aufträge für die Arbeiten waren dann vergeben“, bedauert die Kommunalpolitikerin.

Während es in der Bezirksvertretung noch einen entspannten Umgang unter den Politikern der unterschiedlichen Parteien gebe, empfand sie ihre ersten Monate im Stadtrat als „Kulturschock“. Da herrsche eine andere Gangart. Man brauche etwas Zeit, um bei schwierige Themen im Umwelt- oder Sozialausschuss „drin“ zu sein. Angenehm sei jedoch ihre Aufgabe als Vorsitzende der Spielplatzkommission. „Da diskutieren wir sachlich“, sagt Goldberg-Hammon. Bislang hat sie ihre Entscheidung, politisch aktiv zu sein und mindestens 20 Stunden dafür in der Woche zu investieren, jedenfalls nicht bereut.

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