Karneval in Düsseldorf Herrensitzung: Protest nach jecker Nacktshow

Tänzerinnen zogen sich auf der Bühne aus. Das ging vielen zu weit.

Karneval in Düsseldorf: Herrensitzung: Protest nach jecker Nacktshow
Foto: Oliver Mittelbach

Düsseldorf. Was da bei der Herrensitzung der Närrischen Schmetterlinge abging, sorgt bei den Karnevalisten für reichlich Diskussionsstoff. Auf der Bühne zogen sich die Damen komplett aus und es blieb auch nicht nur beim Tanzen.

Langsam träufelte sich Tänzerin Kina Öl auf ihre Brüste. Fettflecken auf ihren Kleidungsstücken konnte es nicht geben, denn sie hatte keine an, sie war splitterfasernackt. Nur noch ihre Schuhe hatte sie an. Dann holte sie sich einen Mann aus dem Publikum, verband ihm die Augen und führte seine Hand an ihre Brüste. Anschließend setzte sie sich ganz hüllenlos auf seinen Schoß. Ihm gefiel, den Männern im Saal auch, sie pfiffen und johlten. Schon in den vergangenen Jahren ging es bei den Schmetterlingen ziemlich heiß her. Angezogenen Karneval gab es übrigens auch. Die Fetzer waren da, Dave Davis und die Swinging Funfares.

Aber muss das im Karneval wirklich sein? Die WZ hat sich umgehört, wie denn die Karnevalisten zu solchen Veranstaltungen stehen.

Hans-Jürgen Tüllmann, Geschäftsführer des Comitee Carneval will sich nicht zum Moralapostel aufspielen. „Über ihr Programm muss jede Gesellschaft selbst entscheiden. Ich persönlich gehe privat nicht zu Herrensitzungen, weil ich sie sehr grenzwertig finde.“ Isa Fiedler von den Marktfrauen sagt: „Mir ist das eigentlich ziemlich wurscht. Geschmackvoll finde ich es aber nicht. Ich persönlich brauch auch keine Stripper bei einer Damensitzung.“

Astrid Brauckhoff, Präsidentin des Amazonenkorps, kritisiert den Präsidenten der Gesellschaft: „Das hat überhaupt nichts mit Karneval zu tun und geht auch gar nicht, wenn die Damen komplett blank auf der Bühne stehen. Vielleicht wollte er ja Schlagzeilen haben, aber ich finde das sehr zweifelhaft, zumal der Verein auch eine eigene Kindertanzgarde hat.“

Auch dem Prinzen aus dem Vorjahr, Hanno Steiger, geht die Aktion einen Schritt zu weit: „Komplett blank geht gar nicht. Wir sind doch nicht in St. Pauli auf der Reeperbahn.“

Das Prinzenpaar besucht übrigens keine Herrensitzungen in der Session. „Nein Danke. Da sind die Gäste häufig so besoffen, dass sie sich völlig vergessen. Und die Venetia wurde auch schon öfter angemacht“, sagt Chefadjutant Rolf Förster.

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