Handwerk: Meister Eder ist Geschichte

14Betriebe aus Düsseldorf öffnen beim „Tag des Tischlers“ ihre Werkstätten und präsentieren sich den Besuchern.

Düsseldorf. Wer mit einer Tischlerwerkstatt nur den kleinen Betrieb aus der Kinderserie "Meister Eder und sein Pumuckl" verbindet, der ist überrascht, wenn er durch die Räume von Tischlermeister Thomas Klode geht. In mehreren großen Hallen produziert Klode mit seinem 12-köpfigen Team nicht nur Möbel, sondern auch Treppen oder große Fassadenelemente für Häuser. Zwar arbeiten die Tischler hier auch noch mit Hobel und Bohrer, doch sie werden unterstützt durch computergesteuerte Maschinen.

Das Tischlerhandwerk hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Werkstätten sind moderner geworden, die Anforderungen höher. "Wir arbeiten nicht mehr nur mit Holz, sondern auch mit Glas oder Kunststoff.", sagt Klode. Deshalb sehen die Düsseldorfer Tischler in Billiganbietern oder großen Möbelhäusern keine Konkurrenz: "Wir haben in Düsseldorf ein anspruchsvolle Kundschaft, darunter Hotels, Unternehmensverwaltungen oder Arztpraxen. Diesem Anspruch kann nicht jeder genügen", sagt Thomas Dopheide, Obermeister der Tischlerinnung Düsseldorf. Zur Zeit sei die Nachfrage so groß, dass die 85Betriebe kaum nachkommen können.

Um das "angestaubte" Image des Tischlerhandwerks zu ändern und die Kunden über die neuesten Trends zu informieren, beteiligt sich die Tischlerinnung am bundesweiten "Tag des Tischlers". 14 Werkstätten öffnen für Interessierte. Die Besucher erwarten aber keine langweiligen Vorträge: "Die Leute sollen die Werkstatt mit allen Sinnen begreifen, den Geruch von Holz-Öl wahrnehmen und den Hobel selbst in die Hand nehmen", sagt Klode.

Beim letzten "Tag des Tischlers" waren die Werkstätten voll mit Besuchern. "Für viele ist das ein guter Tag um Hemmschwellen vor dem Handwerk abzubauen. Sie wissen, dass sie hier nichts kaufen müssen. Der Tag wird auch von vielen Jugendlichen genutzt, um sich über das Berufsfeld zu informieren", sagt Jürgen Heller, Lehrlingswart bei der Tischlerinnung Düsseldorf.

Über Mangel an Bewerbern können sich die Tischlerbetriebe nicht beschweren. Auf jede Lehrstelle kommen rund 30Bewerber, darunter viele Abiturienten. Eine Männerdomäne ist der Beruf auch nicht mehr. Thomas Klode beschäftigt eine Tischlermeisterin, von 50 Auszubildenden in Düsseldorf ist ein Fünftel weiblich. "Mit Frauen zu arbeiten ist sehr angenehm, weil sich die Männer im Betrieb anders benehmen. Die weiblichen Auszubildenden beißen sich auch eher durch und haben die besseren Noten", sagt Dopheide.

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