Handwerk kämpft um Aufträge

Das Konjunkturpaket verspricht zwar eine Auftragsflut, doch leicht wird es den örtlichen Betrieben wieder nicht gemacht.

Düsseldorf. Die Erwartungen der örtlichen Handwerkerschaft sind groß. Gut 50 Millionen Euro extra kann die Stadt daraus in Baumaßnahmen investieren - eine Auftragsflut scheint da auf die Betriebe zuzukommen. Aber die Skepsis der Handwerker ist auch noch groß, das war bei der gestrigen Info-Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft oft zu spüren. "Sinn des Konjunkturpakets soll eindeutig die Stützung des regionalen Handwerks sein. Zur Region gehört aber nicht Chemnitz", sagte Georg Eickholt, Chef eines Düsseldorfer Elektro-Betriebs.

Er spielte auf den Umstand an, dass Düsseldorfer Betriebe bei Vergaben in der Stadt "unterm Strich zu selten bedacht werden", wie es Kreishandwerksmeister Thomas Dopheide formulierte.

Geschürt hatte die Skepsis zuvor Doreen Kerler, die neue Leiterin des Amtes für Immobilienmanagement. Denn davon, dass die Stadt ab sofort ganz unbürokratisch Aufträge bis 100 000 Euro frei vergibt, war jetzt keine Rede mehr. Kerler: "Das können wir nicht, die Gefahr von Korruption und Auftragszuschusterei wäre zu groß." Stattdessen holt die Stadt weiter mehrere Angebote ein: bei Aufträgen bis 10 000 Euro zwei bis drei, bis 50 000 drei bis fünf, bis 100 000 Euro fünf bis acht.

Allerdings ist die Angebotsabgabe viel unkomplizierter als bisher. Jeder Betrieb konnte am Montag einen schlichten Fragebogen mitnehmen, um seine Eignung für Aufträge nachzuweisen. "Und der gilt dann pauschal für alle in Frage kommenden Aufträge", erklärte Dopheide.

Für Murren wiederum sorgte Kerler, als sie ausdrücklich feststellte, dass sich auch auswärtige Unternehmen bewerben können: "Wir dürfen niemanden ausschließen, Örtlichkeit ist kein Vergabekriterium ." Elektromeister Eickholt konterte unter Beifall: "Wir zahlen hier die hohen Steuern, deshalb sollte die Stadt ihre eigenen Richtlinien mal konsequent umsetzen.

In denen sind bei Ausschreibungen drei Betriebe aus Düsseldorf und zwei aus der Region vorgesehen." Nicht gut an kam auch Kerlers Aussage, dass sich nicht zwei Firmen desselben Gewerkes zusammenschließen dürften, um einen großen Auftrag zu stemmen, weil dann die Gewährleistung unübersichtlich werde. Damit würden die kleineren Betriebe gleich wieder abgeschreckt, fürchteten Handwerkerer.

Kerler hingegen betonte, dass die Stadt sehr für die Teilhabe möglichst vieler Düsseldorfer Betriebe sei: "So viele wie irgend möglich müssen sich bewerben, dann kommen sie auch zum Zuge", versprach sie.

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