Handel: Im Schaufenster sind Bären los

Seit den 60ern ist die Adventsdeko am Kaufhof eine Attraktion für Kinder.

Düsseldorf. Ein Pferd streichelt eine Ente, ein Affe macht mit dem Eichhörnchen in der Berghütte die Wäsche, während ein Frosch einen Golden Retriever im Boot sicher an Land bringt. In der Winterwelt von Steiff haben sich alle Tiere lieb — und Kinder drücken sich an großen Fensterscheiben die Nasen platt. Denn seit Freitag bis zum 1. Januar tummeln sich in den berühmten Weihnachtsschaufenstern der Galeria Kaufhof an der Kö (Eingang Heinrich-Heine-Allee) wieder die Stofftiere.

Vier Tage lang haben fünf Kaufhof-Mitarbeiter gebastelt, Kabel verlegt und die Fantasie spielen lassen. Diesjähriges Motto: „Bärenland im Winterzauber“. „Wir richten uns nicht unbedingt nach Trends, die Dekoration ist eher traditionell und natürlich“, sagt Kaufhof-Dekochef Dieter Seeger.

Mehr als 300 Tiere wohnen jetzt in den Schaufenstern, knapp 150 von ihnen sind mit einer Mechanik ausgestattet und können sich bewegen. „Das sind kleine Motoren mit Kettenantrieb, die uns der Hersteller jedes Jahr auf festen Modulen liefert“, erklärt Seeger das Prinzip. Der Rest wurde von den Mitarbeitern in Eigenregie dekoriert. „Mit dem Hersteller wird lediglich das Motto abgesprochen, mehr nicht“, so Seeger.

Die wichtigste Voraussetzung für die Arbeit mit Stofftieren: ein bisschen Kind sein. „Wie kommt man denn sonst darauf, einen Frosch bergsteigen zu lassen“, sagt Ulla Beck aus dem Deko-Team. Das geht ganz schön in die Knie: Acht Stunden täglich haben die Mitarbeiter in den engen Schaufenstern gehockt, damit der Hase unermüdlich Holz hackt oder flauschige Schafe mit den Köpfen nicken. „Für uns ist das ein großer Spaß mit anschließendem Muskelkater“, sagt Beck.

Seit ihrem ersten Besuch in Düsseldorf Ende der 1960er Jahre mussten die Tiere oft umziehen: 2009 etwa aus den Fenstern auf der Kö-Seite zur Heinrich-Heine-Allee. „Wegen einer Baustelle war es dort zu eng geworden und die Polizei hatte uns gebeten, einen geeigneteren Ort zu finden“, sagt Seegers.

Die Bärenwelt ist so beliebt, dass Seegers schon Post aus dem Ausland bekommt, vor allem den Niederlanden. „Die Menschen reisen extra dafür an. Das ist auch für uns eines der größten Ereignisse des Jahres“, sagt er. Obwohl Spielekonsolen, Laptops und Computerspiele weiterhin ganz oben auf den Weihnachtswunschlisten stehen, werden Bären immer beliebter — das liege auch an den Schaufenstern. „Wenn die Fenster fertig sind, kommen immer mehr Leute in unsere Stofftierabteilung. Teddys kommen einfach nie aus der Mode“, so Seeger.

In den Steiff-Schaufenstern gibt es viel zu entdecken, Kindern entgeht dabei nichts. „Ich bekam einmal einen aufgeregten Anruf, weil sich eine Katze den Schwanz eingeklemmt hatte. Ihr wurde natürlich sofort geholfen“, sagt Seeger und lacht.

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