Grüne sorgen sich um ihre Außendarstellung

Der Absturz in den Umfragen bedrückt die Partei auch lokal. Nun will man das Profil schärfen.

Grüne sorgen sich um ihre Außendarstellung
Foto: Grüne/S.Lepke

Düsseldorf. Die Grünen in Düsseldorf sind erfolgsverwöhnt — zweistellige Wahlergebnisse waren hier in den letzten Jahren eher die Regel als die Ausnahme, egal ob bei einer Bundestags- oder Kommunalwahl. Wie sehr fürchten die lokalen Repräsentanten der Partei den Absturz in den Umfragen in Bund und Land? „Natürlich wirkt eine Sieben-Prozent-Prognose für die Landtagswahl bedrohlich“, sagt Norbert Czerwinski, einer von zwei Vorsitzenden der grünen Ratsfraktion, „nur hat das natürlich wenig mit der Qualität unserer politischen Arbeit zu tun.“

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Landtagswahl

Wie sehr eine Bundesstimmung auf die Kommune durchschlagen, hat er gleich nach seinem Eintritt bei Bündnis 90 1999 erfahren: „Bei der Kommunalwahl habe ich mich im Wahlkampf erstmals voll reingekniet und in viele lokale Themen reingearbeitet — nur leider wollte niemand etwas davon wissen“, erinnert er sich. Das beherrschende Thema war die erste rot-grüne Krise der Regierung Schröder-Fischer — und die spülte Rot-Grün überall weg, selbst in Ruhrgebietsstädten. Und in Düsseldorf, wo Schwarz-Gelb und OB Erwin das Zepter in die Hand bekamen.

„Umfragen sind Umfragen, mehr nicht“, sagt Mirja Cordes, die zusammen mit Paula Elsholz seit einem Jahr die Doppelspitze beim Düsseldorfer Kreisverband der Grünen bildet. Sie gibt sich relativ gelassen, „ich habe in der Partei schon einiges mitgemacht inklusive einer dicken Krise der Grünen in Holland“. Aber natürlich lehne man sich nicht lässig zurück: „In diesem Jahr liegt unser Fokus absolut auf den beiden Wahlkämpfen, wir bereiten sie sehr engagiert vor“, verspricht sie. Mehr persönliche Gespräche und Kontakte mit den Bürgern, das habe man sich besonders vorgenommen.

Nun hört man in der Öffentlichkeit nicht sehr viel von der jungen Parteiführung der Grünen, die sich am 18. März den mittlerweile knapp 500 Mitgliedern (Cordes: „Seit der Trump-Wahl gab es 30 Neueintritte) zur Wiederwahl stellt (Gegenkandidaten gibt es wohl nicht).

Erfahrene Profis im Rat wie Czerwinski oder Bürgermeister Günter Karen-Jungen sind gleichwohl zufrieden mit der Parteiarbeit. „An der Parteispitze sind wir gut aufgestellt“, finden sie unisono. Zumal die beiden Sprecherinnen erstens noch nicht lange dabei seien und zweitens die Parteiarbeit ehrenamtlich nebenbei machten. Allerdings ist Karen-Jungen schon in Sorge. Er meint, dass die Grünen in Düsseldorf zwei Probleme haben: „Wir waren in der Öffentlichkeitsarbeit schon mal aktiver und phantasievoller. Und zweitens müssen wir mehr junge Nachrücker aufbauen, wenn — etwa zur nächsten Kommunalwahl in drei Jahren — Ältere wie ich wahrscheinlich zurückstecken.“

Die suboptimale Außendarstellung betreffe freilich auch die Ratsfraktion. Karen-Jungen: „Sie arbeitet sehr gut und intensiv, aber auch hier machen wir nach außen noch nicht genug klar, was unsere Ziele und Wege sind.“ Auch Czerwinski spricht von „starken Fraktionsleistungen“, gibt aber auch zu: „Wir möchten schon das grüne Profil stärker herausstellen, unsere Idee nach vorne bringen und durchsetzen.“ Doch das sei in einem Dreier-Regierungs-Bündnis nicht leicht und auch nicht ungefährlich, wenn eine solche Koalition lange halten solle: „Als Opposition konnte man natürlich lauter, härter agieren“, sagt Czerwinski.

Das Bundes-Duo Katrin Göring-Eckhardt und cem Özdemir verteidigen die Düsseldorfer Grünen, auch wenn Czerwinski seine Sympathie für Robert Habeck nicht verhehlt. Allerdings müssten die Grünen thematisch mehr auf das setzen, was die Leute wirklich bewegt, das zeige gerade auch der Martin-Schulz-Hype: Karen-Jungen: „Dazu gehören vor allem Sicherheit und soziale Gerechtigkeit.“

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