Große Auftritte, traurige Abgänge und peinliche Absagen

Das kulturelle Jahr 2017 prägten Kraftwerk, die Toten Hosen, das Kom(m)ödchen und ein letztes Mal Gabriele Henkel.

Oper Die Oper präsentiert einen neuen Ring des Nibelungen. Theater- und Opernregisseur Dietrich Hilsdorf übernimmt die Inszenierung des Wagner-Werks. Der Auftakt der Düsseldorfer Neuinszenierung war im Juni mit dem „Rheingold“.

Tanz In Düsseldorf entsteht ein neuer „Schwanensee“. Martin Schläpfer, Chefchoreograf des Ballett am Rhein, wird den Klassiker in neuem Gewand choreografieren, Premiere ist im Juni 2018.

Museen An der Spitze der beiden großen Ausstellungshäuser Kunstsammlung NRW und Museum Kunstpalast gibt es einen Wechsel. Susanne Gaensheimer, bislang Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, wird künstlerische Leiterin der Kunstsammlung NRW und folgt auf Marion Ackermann. Felix Krämer wird neuer Direktor der Stiftung Museum Kunstpalast. Auch er kommt aus Frankfurt, wo er Sammlungsleiter der Kunst der Moderne am Städel Museum war. Krämer löst Beat Wismer ab.

Photo Weekend Galeristen und Alain Bieber, Chef im NRW-Forum, streiten um die Leitung des Photo Weekends. Bislang organisierte Galeristin Clara Maria Sels die Veranstaltung, das soll nach dem Willen von Oberbürgermeister Thomas Geisel nun Bieber übernehmen, was Sels nicht akzeptiert. Da keiner nachgibt, läuft es auf zwei parallel laufende Fotokunst-Veranstaltungen hinaus, 16. bis 25. Februar.

Kunstakademie Rektorin Rita McBride wird abgelöst von dem Architekten Karl-Heinz Petzinka (61). Er lehrt Baukunst an der Akademie. Petzinka kündigt an, sich dafür einzusetzen, dass die Akademie eine sichtbarere Position in der Stadt bezieht als bislang. Vom Tisch ist der Plan, am Steinberg Ateliers für Studenten einzurichten.

Eintrittspreise Oberbürgermeister Thomas Geisel spricht sich dafür aus, die Eintrittspreise in der Oper und im Schauspielhaus zu erhöhen. Die Ampelkoalition ist bereit, den Vorstoß zu unterstützen. Allerdings hatte die Oper erst zum Sommer ihre Eintrittspreise erhöht.

Kraftwerk Ein Konzert der Extra-Klasse gibt es zum Grand Départ der Tour de France statt. Kraftwerk spielt am 1. Juli ein Open-Air-Konzert im Ehrenhof und begeistert 15 000 Besucher.

Max Stern Kurzfristig sagt die Stadt die Ausstellung über den jüdischen Düsseldorfer Galeristen Max Stern ab. Begründung: Wissenschaftlich wolle man nachlegen und plane daher zunächst ein Symposium zum Thema. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist empört, auch international gibt es Kritik, daraufhin ändert die Stadt ihren Kurs: Geplant ist nun, die ursprünglich für Februar angekündigte Ausstellung im Herbst 2018 durchzuführen. Das zunächst als Ersatz angekündigte Symposium soll sie begleiten.

Baumängel Die Oper hat massive Statikprobleme, dazu eine veraltete Technik, es kommt zu Ausfällen. Mindestens 18 Millionen soll die notwendige Sanierung kosten.

Kom(m)ödchen Das Kom(m)ödchen feiert Jubiläum: Mit einem persönlichen und satirischen Rückblick führt Christian Ehring in einem 30-Minuten-Solo vor, was die Kabarettbühne und ihre Macher seit 70 Jahrzehnten auszeichnet. Am 12. Oktober legt das Ensemble mit der Premiere des gelungenen, neuen Programms „Irgendwas mit Menschen“ nach.

Theaterzelt Das Theaterzelt hat das Schauspielhaus zur Eröffnung der Spielzeit von September bis November am Rheinufer aufgeschlagen. In diesem Jahr drehte sich alles um Shakespeare: Zu sehen waren die Komödie „Queen’s Men“, das Kinderstück „Der Sturm“ und Christian Friedel, Hauptdarsteller in „Der Sandmann“, gastierte mit seinem Theaterkonzert „Searching William“ an der Rheinterrasse.

Bürger-Dinner Ob Klimawandel oder Körperbilder, Demokratie oder Partnerschaften — bei den sieben Bürger-Dinnern von Schauspielhaus und WZ wurde beim Drei-Gänge-Menü angeregt miteinander diskutiert. Nach Veranstaltungen zu Gast in den Stadtbibliotheken in Rath und am Bertha-von-Suttner-Platz sowie im Zakk geht das nächste Bürger-Dinner wie gewohnt im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße 446 über die Bühne. Termin: Montag, 29. Januar 2018.

Post Ein Kunstparcours auf 38 000 Quadratmetern lockte die Kunstfans im November auf das Gelände der ehemaligen Paketpost am Hauptbahnhof. Dort waren 90 Atelierbesitzer und 41 geladene Künstler an der Ausstellung „postPost final“ beteiligt. Gleich in den Eröffnungsreden gab es eine freudige Überraschung, denn die Ateliers zum Spottpreis von drei Euro pro Quadratmeter bleiben bis Ende März bestehen. Die Abrissbirne kommt erst im April.

Gabriele Henkel Gabriele Henkel, renommierte Kunstsammlerin, Mäzenin, Honorarprofessorin und Witwe des Firmenchefs Konrad Henkel, starb am 28. September im Alter von 85 Jahren. Mit ihr habe die letzte Grande Dame Düsseldorfs die gesellschaftliche Bühne verlassen, hieß es zu ihrem Abschied. Mit Geist, Charme und Selbstbewusstsein habe sie die Welt des Geldes, der Macht und der Kunst in ihren Abend- und Tischgesellschaften zusammen gebracht.

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