Grease: Geölter Blitz rollt ins Capitol

Ein Blick hinter die Probe-Kulissen des Kultstücks „Grease“, das im November im Capitol Premiere hat.

Düsseldorf. Angespannt bis in die kleinsten Muskel stehen die Darsteller auf ihrer Position. Lars Redlich blickt in die Spiegelwand gegenüber - bis auf dem Klavier "Summer Nights" ertönt. Rasch streicht er sich über die Tolle und schwingt die Hüften. Sein Alter Ego Danny prahlt, singt von der heißen Urlaubsliebe mit Sandy.

Die, gespielt von Sanne Buskermolen, gleichzeitig ihre romantische Version singt. Dannys Kumpels, die T-Birds, und Sandys Clique, die Pink Ladys, fordern im Chor: "Tell me more!" Und so steigert sich das Duett unter tänzerischer Höchstleistung bis zum Finale. Applaus.

"Das war großartig", ruft Starregisseur David Gilmore bei den Proben erleichtert. In drei Wochen startet das Musical "Grease" am Capitol Theater in Düsseldorf. Am 16. November tauschen die Darsteller ihre schlabberigen Trainingsanzüge gegen die coolen Lederjacken und schicken Petticoats der "Roaring Fifties".

"Es ist knapp. Normalerweise dauern die Proben dafür sieben Wochen. Diesmal hatten wir aber nur vier Wochen Zeit", sagt Gilmore. Seit 17 Jahren wird seine Fassung ohne Unterbrechung am Londoner Westend aufgeführt - dazu in Südafrika, Australien und Neuseeland.

Bis heute gilt die Inszenierung des Briten weltweit als erfolgreichste Grease-Produktion aller Zeiten. Doch für Düsseldorf musste der Meisterregisseur jetzt umdenken: Danny, Sandy und Co. sollen im Stück zwar auf Englisch singen, aber deutsch sprechen.

Mehrere Monate dauerte das Casting. Von rund 2000 Bewerbern haben es schließlich 25 geschafft. "Ich bin total glücklich. Grease ist mein absoluter Lieblingsfilm", sagt Buskermolen. Die gebürtige Holländerin spielte zuvor am Berliner Theater des Westens in Polanskis "Tanz der Vampire".

Kollege Redlich, der zuletzt im Kölner Musical Dome in "Hairspray" zu sehen war, ist von der Zusammenarbeit mit Gilmore schon jetzt begeistert. "Wir können Danny und Sandy unsere eigene Richtung geben", sagt der Berliner.

Die Proben in Duisburg verlangen ihm und den anderen Darstellern dabei alles ab: sechsmal pro Woche acht Stunden. "Und Abends geht es zuhause noch weiter", sagt er.

Gilmore ist eben Perfektionist. Die anspruchsvolle Choreographie, die aufwändigen, knallbunten Bühnenbilder mit dem berühmten Cadillac "Grease Lightning" - all das muss bis ins letzte Detail sitzen. "Die Leute sollen nach Hause gehen und sagen: Wow, war das eine Party", sagt er.

Die Vorzeichen stehen gut. Als 1996 eine andere Inszenierung der Musical-Lovestory im Capitol Theater Premiere feierte, war das Publikum begeistert. Über eine Million Zuschauer kamen damals - aus allen Bundesländern reisten sie in die Landeshauptstadt.

Die vor 41 Jahren von Jim Jacob ausgedachte Geschichte der verzwickten Urlaubsliebe zwischen dem coolen Danny und der naiven Sandy, die nach den Ferien plötzlich wieder vor ihm steht, ist ein Welterfolg. Die Filmversion machte John Travolta und Olivia Newton-John zu Stars. Die Ohrwürmer "Summer Nights" und "Grease Lightning" wurden weltweit zu Hits.

Regisseur Gilmore weiß warum: "Das faszinierende an Grease ist, dass sich die Älteren mit Freude an die Fifties erinnern und die Jüngeren denken, das muss eine richtig coole Zeit gewesen sein." Jetzt rollt der geölte Blitz wieder auf Düsseldorf zu.

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