Düsseldorf Graffiti-Aktion: Mit Spraydosen gegen graue Schulhofmauern

360 Realschüler haben mit Graffiti-Künstler Christian Dünow die Schulhofmauer gestaltet. Seit Jahren kooperiert die Schule mit dem FFT.

Düsseldorf: Graffiti-Aktion: Mit Spraydosen gegen graue Schulhofmauern
Foto: Zanin

Düsseldorf. „Knastig“ — treffender hätten die Schüler der Realschule an der Luisenstraße den Anblick der Schulhofmauer nicht beschreiben können. Grau sah sie aus, mit abgeblätterter Farbe und Flecken. „Ein bisschen wie eine Gefängnismauer“, sagt eine Schülerin. „Die sah so hässlich aus, da konnte man sich kaum wohlfühlen auf dem Schulhof.“ Die Idee, etwas dagegen zu tun, war geboren. 360 Schüler machten sich daran, mit Farbpinseln und Spray ein buntes Graffiti-Kunstwerk zu schaffen.

Den Impuls, sich mit der schulischen Umgebung auseinanderzusetzen, kam vom Forum Freies Theater (FFT), das mit der Realschule seit 2011 kooperiert. „Jedes Jahr beschäftigen wir uns mit einem anderen Schwerpunktthema. Dieses Mal ging es darum, wie sich wohl die Kinder und Jugendlichen in ihrer Schule fühlen“, sagt Lisa Zehetner vom FFT. Mit Graffiti-Künstler Christian Dünow wurde die Idee weiterentwickelt. In Workshops, die die Schüler freiwillig am Nachmittag besuchten, wurde ein Konzept erarbeitet. „Es wirkt einschüchternd auf Kinder, wenn sie vor ein weißes Blatt gesetzt werden und drauflos malen sollen“, sagt Dünow. Deshalb brachte er eigene Formen als Inspirationsvorlage mit, ließ den Schülern Zeit, damit herumzuspielen. „Am Ende haben sich die Schüler komplett neue Formen ausgedacht“, sagt Dünow. Schließlich entstand eine Miniatur-Vorlage, wie die Mauer bemalt werden soll. „Die Formen sollen nichts darstellen, es soll einfach schön aussehen“, erklärt Schülerin Nora.

Für Künstler Christian Dünow lag die Herausforderung darin, mit 360 Schülern eine Mauer mit einer Gesamtfläche von 250 Quadratmetern so zu gestalten, dass sie aussieht, als habe ein Künstler daran gearbeitet. „Das war mein bislang größtes Projekt“, sagt der Künstler. Innerhalb von zwei Wochen arbeiteten die Klassen 7 bis 10 daran, jede Klasse einen Tag lang.

Die Graffiti-Mauer ist nur ein Projekt, das aus der Kooperation mit dem FFT im Rahmen des „Kultur.Forscher-Programms“ hervorgegangen ist. „Schüler und Künstler haben schon mal eine digitale Schnitzeljagd gemacht und ein Sommerfest auf die Beine gestellt“, sagt Zehetner.

Am liebsten würden die Schüler mit der Schulhofgestaltung nun in die zweite Runde gehen und einige Bäume pflanzen. „Das geht leider nicht. Dann wird es zu eng“, sagt Schulleiterin Ingrid Fellmerk. „Als die Schule 1906 gebaut wurde, dachte keiner daran, dass hier mal 496 Kinder über den Hof laufen werden.“

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