Goethe-Museum: Neue Visionen für den Jägerhof

Schön wär’s, wenn Schloss Jägerhrhof einen Anbau erhielte. FH-Studenten haben dafür Ideen entwickelt. Sie sind noch bis Donnerstag zu sehen.

<strong>Düsseldorf. Wir schreiben das Jahr 2012. Ein Sommertag. Ein großer Fachvortrag ist im Schloss Jägerhof - hier ist das Goethe-Museum untergebracht - angesagt und die Menschen strömen in den orangerieartigen Anbau aus Holz und viel Glas. Da noch etwas Zeit ist, bummeln die Besucher durch den kleinen Park hinter dem Schloss oder genießen die Abendsonne auf der Freitreppe zwischen beiden Gebäuden. Andere bestaunen den frisch restaurierten Marstallgiebel aus Jan Wellems Zeiten in der großzügig gestalteten Bibliothek. Nachdem dieser fast 70 Jahre verschwunden war, ist er vor kurzem in die Öffentlichkeit zurückgekehrt. Reine Zukunftsmusik? Nicht, wenn es nach dem Architekturprofessor Gert-Claus Wagner von der Peter Behrens School of Architecture an der Düsseldorfer Fachhochschule und seine Studenten geht. Während die Stadtpolitiker noch wachgeküsst werden müssen, wenn es um das Thema geht, haben sie in sieben großen Modellen Ideen für einen Erweiterungsbau ausgearbeitet. Bis Donnerstag sind sie im Goethe-Museum zu sehen. "Visionen für das Jägerhof-Ensemble" nennt sich die Ausstellung.

Besucher können sich ihr Lieblingsmodell aussuchen

Der Clou: Die Studenten haben nicht nur Modelle der Erweiterungsbauten erstellt, sondern auch ein wunderschönes Schlossmodell, das jeweils an die Anbauten herangeschoben werden kann, so dass die Besucher quasi in Augenhöhe einen plastischen Eindruck von dem Ensemble aus alt und neu bekommen. Auf einem Zettel können die Besucher abstimmen, welcher Entwurf ihnen am besten gefällt.

Die Idee für einen Erweiterungsbau ist nicht neu. Eigentlich ist sie schon 20 Jahre alt, denn schon damals platzte das Goethe-Museum aus allen Nähten. Außerdem fehlt ein Vortragssaal für 200 bis 300 Personen und ein Raum für Wechselausstellungen.

Doch wollte damals niemand den geplanten nüchternen Kubus haben, die Pläne kamen zu den Akten. In ihrem neuen Anlauf zerbrachen sich die Studenten nicht nur den Kopf über einen funktionalen Anbau mit Vortragssaal, Bibliothek und Ausstellungsräumen, sondern auch über den verbindenden Gartenraum.

Wagner hofft, dass die Ausstellung neuen Schwung in die Diskussion um einen Erweiterung bringt. "Als Düsseldorfer ärgert mich, dass bisher noch nichts geschehen ist", sagt er. Gemeinsam mit dem notwengigen Anbau könnte des Goethe-Museum ein erstklassiges Veranstaltungszentrum werden.

1725-1763 erbaut von Johann Josef Couven als dreigeschossiges Jagdschloss mit zwei kleineren Fügelbauten parallel zum alten Marstall aus der Zeit Jan Wellems.

1825 Ausbau zur Hohenzollernresidenz. Diese Maßnahme dauerte bis zum Jahr 1885. Dabei wurden die Seitenflügel um ein Stockwerk erhöht und mit dem Hauptbau verbunden.

1909 Verkauf an die Stadt. Der Park wird für Bauland parzelliert, die Flügelbauten und der alten Marstall für die neue Fluchtlinie der Jacobistraße abgerissen. An der Stelle des nördlichen Flügelbaus erricht Wilhelm Kreis eine Orangerie und integriert darin die alten Marstallgiebel.

1943 Bomben zerstören Schloss und neuen Marstall. Der Marstall wird nach dem Krieg abgerissen.

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