Glasverbot in der Altstadt: Polizei schützt die Kontrolleure

Der Polizeipräsident begrüßt das neue Konzept der Stadt und sichert seine Unterstützung zu.

Düsseldorf. Der Ordnungsdienst der Stadt (OSD) wird mit der Unterstützung privater Sicherheitsdienste an Karneval das Glasverbot in der Altstadt durchsetzen. Polizeipräsident Herbert Schenkelberg begrüßt das Konzept der Stadt und kündigt in der WZ an, dass die Ordnungshüter den OSD mit seiner Aufgabe nicht alleinlassen.

„Ich bin froh, dass das Glasverbot kommt, und bin dankbar für die Zusammenarbeit“, sagt Schenkelberg. Die Düsseldorfer Polizisten werden nicht massenhaft Altstadtbesucher auf Glasflaschen untersuchen, „aber wir sind im Raum und bekommen mit, was passiert“, sagt der Polizeipräsident. „Wenn es uns notwendig erscheint, einen Rucksack zu kontrollieren, dann tun wir das; und wenn den Beamten auf der Bolker Straße ein Mann mit einer Bierflasche in der Hand entgegenkommt, werden sie ihn auffordern, sie im Container zu entsorgen.“

Die Polizei wird wie in den Vorjahren mit 110 bis 130 Beamten zusätzlich an den närrischen Tagen in der Stadt unterwegs sein, und deswegen können sich auch die Kontrollkräfte auf den direkten Beistand der meist Altstadt-erprobten Kräfte verlassen. „Wir halten uns vielfach in der Nähe der Kontrollpunkte auf. Wenn es dort Probleme gibt, sind wir sofort zur Stelle.“

Dafür sorgt auch ein Koordinierungszentrum am Burgplatz/Ecke Kurze Straße, in dem Mitarbeiter von Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr die Lage überwachen. „Wenn dort die Nachricht einläuft, dass an einem der 18 Kontrollpunkte Hilfe benötigt wird, rücken wir umgehend mit Doppelstreifen, also vier Mann, aus“, berichtet Polizeisprecher André Hartwich.

Schenkelberg geht allerdings davon aus, dass die brenzligen Situationen eine Ausnahme bleiben. „Ich setze auf die Einsichtsfähigkeit der Menschen.“ Das hätten auch die Erfahrungen in Köln gezeigt, wo das Verbot im letzten Jahr erstmals praktiziert worden ist.

In Kooperation mit der Stadt sollen die Erfahrungen möglichst umgehend ausgewertet werden. Heikel ist besonders der Bolker Stern. Hier ist bereits entschieden worden, keine geschlossene Kontrollkette aufzubauen. So sollen — Hintergrund ist die Katastrophe bei der Loveparade — Rückstaus vermieden werden, wenn viele Menschen aus dem U-Bahnhof Heine-Allee in Richtung Altstadt drängen. Schenkelberg denkt, um die Situation zu entzerren, an eine zweite Kontrolllinie in der Bolker Straße.

Insgesamt geht Schenkelberg davon aus, dass es hier und da noch Glas in der Altstadt geben wird. „Aber wenn wir die Scherbenmenge um 80 bis 90 Prozent reduzieren, ist das ein Riesenerfolg.“ Damit verringerten sich die Verletzungen, wenn Betrunkene zu Boden fielen, und es gebe auch weniger abgebrochene Flaschen als Drohwaffen. Und, ganz wichtig: Der Rettungsdienst kann sich mit seinen Fahrzeugen durch die Altstadt bewegen, ohne gleich einen Platten zu riskieren.

Seine ursprüngliche Forderung, freitags und samstags nach Mitternacht Alkohol auf offener Straße in der Altstadt zu verbieten, würde Schenkelberg heute nicht mehr erneuern. „Wir haben die Situation derzeit gut im Griff.“

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