Gewinner und Verlierer des Winters in Düsseldorf

Alten Menschen macht der Schnee zu schaffen, die Baubranche stöhnt über Verluste, Taxis werden nachgefragt wie nie zuvor.

Düsseldorf. Eisglatte Treppen, überfrorene Bordsteine, zur Kraterlandschaft vereiste Gehwege: Für viele Düsseldorfer stellen noch immer zahlreiche Bürgersteige in der Stadt eine Gefahr dar. Zwar wird deswegen viel auf die Stadt geschimpft, verantwortlich sind jedoch die Hausbesitzer, -verwaltungen und Wohnungsgesellschaften. „Wir sind empört darüber, dass viele Hausbesitzer vor der eigenen Tür nicht streuen. Das ist lebensgefährlich“, kritisiert der Vorsitzende des Seniorenbeirats Horst Grass.

Das Wetter sei gerade für gehbehinderte und ältere Menschen eine Katastrophe. Was ihn besonders ärgert, ist die Fahrlässigkeit mancher Eigentümer. „Die Menschen, die so grob mit der Sicherheit anderer umgehen, sollten nicht nur ermahnt sondern direkt mit einer satten Geldbuße bestraft werden“, meint Grass.

Des einen Leid ist jedoch wie üblich des anderen Freud. Je schlechter das Wetter, desto größer ist etwa die Reiselust: Stefanie Volk vom First Reisebüro hat seit Wochen gut zu tun. „Es läuft viel besser als im vergangenen Jahr. Gerade zwischen Weihnachten und Silvester hatten wir reichlich Buchungen“, sagt sie. Beliebte Reiseziele sind der gesamte Mittelmeerraum und die USA.

Ein weiterer Gewinner des Matschwetters sind die Waschstraßen. „Die Düsseldorfer wollen mit einem sauberen Auto ins neue Jahr starten. Wir haben hier am laufenden Band Kundschaft, die sich Salz und Schmutz vom Auto entfernen lassen möchten“, sagt Karl-Johannes Scheefers von Mr. Wash.

Positiv wirken sich Schnee und Eis auch auf die Erfolgsbilanz der Taxiunternehmen aus. „Wir haben in einer Stunde bis zu 10 000 Anrufe“, sagt Hans Becker, Geschäftsführer des Rhein-Taxis. Kaum zu schaffen für seine Flotte von 131 Taxen.

Schlechter läuft es dagegen für die Speditionen. Durch die witterungsbedingten Fahrverbote haben sich die Aufträge angestaut. „Das kostet uns reichlich“, sagt Oliver Rüter, Europa-Direktor von Cretschmar Cargo. „Wir haben enorme Rückstände, die sind zwar bis Mitte der Woche aufgearbeitet, aber es kann doch nicht sein, dass Deutschland mit diesem Schneemengen so überfordert ist“, schimpft er.

Schwer hat es auch die Baubranche. Viele Arbeiten müssen in der bitterkalten Zeit unterbrochen werden. „Bei Frost können wir nicht arbeiten“, sagt der Geschäftsführer der Baufirma Mai, Rolfgeorg Jülich. „In diesen Tagen geht es so langsam wieder los. Es müssen mindestens fünf Grad plus Tag und Nacht herrschen, damit wir ordentlich weitermachen können.“

„Hochkonjunktur“ haben dagegen Sauna und Schwimmbäder. Gerade bei schlechten und useligen Wetter wird es dort voller als sonst. „Da fühlen sich die Menschen in der Sauna bei zirka 145 Grad sehr wohl“, sagt Thomas Schwarz, Betriebsleiter beim Düsselstrand. Zudem gefalle den Saunabesuchern, sich hinterher mit dem Schnee abzureiben.

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