Gesundheit: Gratis-Urlaub für die Knochenmarkspende

Dirk Schreiber spendete für einen Leukämiepatienten, wurde dafür im Job freigestellt.

Düsseldorf. 2002 hat Dirk Schreiber sich als Knochenmarkspender registrieren lassen. Ein Junge in seiner Nachbarschaft war krank und brauchte eine Transplantation. Doch es wurde kein Spender gefunden, der Junge starb.

Inzwischen hatte Dirk Schreiber fast vergessen, dass sein Name bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) im Computer stand. Bis er plötzlich gebeten wurde, nochmals Blut abzugeben - und Wochen später die Nachricht auf seiner Mailbox hörte: "Herr Schreiber, es muss jetzt ganz schnell gehen..."

Der 32-Jährige zögerte nicht. "Drei Wochen später lag ich auf dem OP-Tisch." Unter Vollnarkose ließ er sich Knochenmark entnehmen. Der Empfänger ist ein 21-jähriger Leukämie-Patient in Kanada. Mehr weiß Dirk Schreiber über ihn nicht - die Spende ist streng anonym.

"Die Stammzellen sind bei dem Patienten angewachsen", hat Sabine Hildebrand von der DKMS in Erfahrung gebracht. Das heißt: Es sieht gut aus für ihn. Ob er die Krankheit aber besiegen kann, wird nun die Zeit zeigen.

Aber auch jetzt schon gilt Schreibers Spende in den Augen von Sabine Hildebrand als vorbildlich. Und zwar auch weil der 32-Jährige willkommene Unterstützung von seinem Arbeitgeber erhielt: Schreiber arbeitet im Einkauf für die Arag in Düsseldorf, der Versicherer stellte ihn für die Vorbereitung und den Eingriff im Juni sieben Tage frei.

"Ein tolles Engagement", lobt Sabine Hildebrand. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Paul-Otto Faßbender soll der Pionierfall Dirk Schreiber Schule im Konzern machen: Die Mitarbeiter der Arag sollen künftig die Möglichkeit bekommen, sich über das Gesundheitsprogramm ihrer Firma als Knochenmarkspender registrieren zu lassen.

Dirk Schreiber wird erst in zwei Jahren Gewissheit haben, ob seine Spende tatsächlich ein Leben gerettet hat. Dann wird die Anonymität aufgehoben und er kann den Empfänger seines Knochenmarks in Kanada besuchen.

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