Gerresheim hat jetzt ein Lungenzentrum

Am Sana-Krankenhaus arbeiten die neuen Kliniken für Pneumologie und Thoraxchirurgie zusammen.

Gerresheim hat jetzt ein Lungenzentrum
Foto: David Young

Düsseldorf. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, das gilt auch in der Medizin. Weil Lungenerkrankungen in der alternden Gesellschaft immer mehr zunehmen werden, reagieren Krankenhäuser mit einer Ausweitung der Behandlungsmöglichkeiten. In Düsseldorf hat jetzt das Gerresheimer Sana-Krankenhaus ein modernes Lungenzentrum etabliert. Es wird von zwei neuen Chefärzten geführt: Karl-Matthias Deppermann (54) leitet die neue Klinik für Pneumologie; André T. Nemat die für Thoraxchirurgie, er tat dies zuvor bei der Helios-Klinik Wuppertal.

Wie bedrohlich Krankheiten der Lunge sind, zeigt die Statistik: Jeden Tag sterben in Deutschland 311 Menschen daran — Lungenkrebs, COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung), Lungenentzündung oder Tuberkolose gehören weltweit allesamt zu den zehn häufigsten Krankheiten mit tödlichem Ausgang.

Nach Kaiserswerth (Florence-Nightingale) und der Uni-Klinik bietet nun also auch das Gerresheimer Krankenhaus ein interdisziplinäres Spitzenangebot für die Lunge. „Wir werden uns keine Konkurrenz machen, zumal der Bedarf in dem Bereich schon jetzt sehr groß ist“, sagt André T. Nemat. Der spezialisierte Thoraxchirurg kommt zum Einsatz, wenn es ganz ernst wird, wenn etwa Tumore an der Lunge operativ zu entfernen sind. Mittlerweile wird nicht immer gleich der ganze Brustkorb aufgeschnitten, sondern auch minimalinvasiv vorgegangen. Meistens allerdings kann leider gar nicht mehr operiert werden: „Von 100 Erstdiagnosen Lungenkrebs ins überhaupt nur 30 noch operabel“, sagt er. Denn Lungenkrebs schmerzt sehr lange nicht, er macht sich meist erst bemerkbar, wenn es zu spät ist. Und selbst bei den erfolgreich operierten Patienten liegt die Fünf-Jahre-Überlebensrate auch nicht höher als 30 bis 40 Prozent.

Über die Hauptursache müssen die Experten — genau wie bei der in der Regel unheilbaren COPD — nicht lange diskutieren: Es ist der Tabakkonsum: „90 Prozent aller Menschen mit Lungenkrebs rauchen oder haben geraucht“, sagt Deppermann. Insofern seien Aufklärung und Prävention natürlich auch im neuen Lungenzentrum ein großes Thema.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort