Gericht: Ex-Freund gesteht, Frau im Streit erdrosselt zu haben

Wegen des Mordes an einer Kindergärtnerin in Derendorf steht ein 32-Jähriger vor Gericht.

Düsseldorf. Er soll seine Ex-Freundin mit dem Tragegriff ihrer eigenen Handtasche erdrosselt haben. Jetzt steht der 32-jährige Heizungsbauer wegen Mordes vor Gericht. Bei der Prozesseröffnung am Donnerstag ließ der Angeklagte durch seine Anwältin eine Erklärung verlesen, in der er zugab, die 32-jährige Kindergärtnerin am 24. September 2008 in ihrer Wohnung an der Frankenstraße getötet zu haben.

Der Heizungsbauer und die Kindergärtnerin waren zwei Jahre lang ein Paar. Sie wohnten zusammen, es gab sogar schon einen Hochzeitstermin Anfang 2008. Doch seit August 2007 hatte der Heizungsbauer nach eigener Aussage eine heftige Affäre mit einer anderen Frau, die ihrerseits in einer Beziehung steckte. Im November 2007 sagte er die Hochzeit mit der Kindergärtnerin ab. Im Januar 2008 zog er aus, um mit seiner neuen Freundin zusammenzuleben.

Ab Februar habe er nur noch sporadischen Kontakt zur Ex gehabt, sagte der Angeklagte. Doch ab Sommer 2008 gab es wieder regen SMS-Verkehr. Eine Woche vor der Tat trafen sich die beiden regelmäßig morgens in ihrer Wohnung am Frankenplatz, um zu reden.

Was der Heizungsbauer der Frau stets verschwiegen hatte und auch bei diesen Gesprächen nicht erwähnte: Als Kind und als Jugendlicher sei er zwei Mal von Männern vergewaltigt worden. Seinen Eltern habe er dies immer verschwiegen, keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen und versucht, die Traumata allein zu verarbeiten. Mit mäßigem Erfolg: Immer wieder kamen die schlimmen Erinnerungen an die Oberfläche und er konnte sie nur mit Mühe zurückdrängen, erklärte der 32-Jähirge.

Außerdem hatte er der Ex einen Strafbefehl wegen der Verbreitung kinderpornografischer Schriften verschwiegen. Er habe sie nicht hineinziehen wollen, sagte er am Donnerstag.

Das alles habe die Kindergärtnerin nicht gewusst, als sie ihm beim letzten Streit am 24. September an den Kopf warf: "Du Versager. Noch nicht einmal schwanger wurde ich von Dir. Du Kinderschänder. Du willst doch bloß Kinder mit der anderen Frau haben, um sie zu missbrauchen."

Da sei er ausgerastet, habe nach der Handtasche gelangt, der Frau den Griff um den Hals gelegt und so lange zugezogen, bis sie sich nicht mehr rührte. Er habe es wie einen Raub aussehen lassen wollen, nahm das Portmonee der Toten mit und hob mit ihrer Bankkarte zwei Mal 1000 Euro ab. Doch der Stiefvater der Frau hatte ihn beobachtet, wie er ihr Haus verließ. Wenige Tage später wurde der Heizungsbauer festgenommen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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