Gericht: Erst verprügelt, dann abgedrängt

Ein 23-jähriger Kölner ist auf der A46 völlig ausgerastet.

Düsseldorf. Wildwest auf der Autobahn: Ein 23-jähriger Kölner ist angeklagt, weil er auf der A46 einen einen Düsseldorfer erst bedrängt, dann verprügelt und ihn derart ausgebremst haben soll, dass der 21-jährige Soldat mit seinem Auto im Werstener Tunnel verunglückte.

Dabei hatte der Düsseldorfer Soldat dem Kölner gar nichts getan, heißt es in der Anklage: So fuhr der Soldat am Nachmittag des 5.August 2009 im Berufsverkehr mit seinem Auto auf der A46 in Richtung Düsseldorf.

Ein schwarzer Mercedes drängelte, überholte und bremste ihn aus. Die Insassen schnitten Grimassen. Der Soldat zog sein Handy hervor, um das Kennzeichen des lästigen Mercedes’ zu fotografieren.

Das wollte der Mercedes-Fahrer offenbar verhindern und legte - mitten im Berufsverkehr - in Höhe der Ausfahrt Holthausen eine Vollbremsung hin. Autos stauten sich kilometerlang.

Der Kölner und seine Mitfahrer sprangen heraus und eilten zum Auto des Düsseldorfers. Der Kölner riss den Soldaten aus seinem Wagen und schlug ihn mehrfach mit der Faust ins Gesicht und brach dem 21-Jährigen zwei Zähne ab.

Nachdem das Opfer zu Boden gegangen war, nahm der Kölner dessen Handy, steckte Akku und Sim-Karte ein und warf das Gerät weg, um belastende Fotos zu vernichten. Dann herrschte er den Düsseldorfer an: "Ich zähl’ bis drei. Wenn Du nicht ins Auto steigst, hau’ ich Dich um."

Völlig verdattert tat der Soldat wie geheißen. Doch als er im Werstener Tunnel war, überholte ihn der schwarze Benz erneut, scherte so knapp vor ihm ein, dass er die Kontrolle verlor und gegen die gegen die Tunnelwand knallte. Der Mercedes fuhr weiter.

Der Kölner stand zur Tatzeit unter Bewährung. Das Kölner Landgericht hatte im Jahr 2007 ihn wegen versuchten Totschlags, Straßenverkehrsgefährdung sowie unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Er hatte aus seinem Auto heraus vier Pistolenschüsse auf ein anderes Fahrzeug abgegeben.

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