Gerda-Henkel-Stiftung in Düsseldorf hilft den Künstlern

Die neuen Pläne des Malkastenchefs Robert Hartmann sehen die Sanierung der Annexbauten vor. Das geht aber auf Kosten des Künstler-Szenetreffs Parkhaus.

Gerda-Henkel-Stiftung in Düsseldorf hilft den Künstlern
Foto: Zanin

Düsseldorf. Die Gerüchteküche brodelt, wenn es um den Malkasten geht. Künstler fürchten um Ausstellungsflächen. Schon jetzt ist sich der ehrenamtliche Kurator Karl Heinz Rummeny nicht mehr sicher, ob er den Szene-Treff Parkhaus fortführen kann. Die verdunkelte Bar und die festgefrorene Bilderreihe im Restaurant scheinen die Unkenrufe zu bestätigen, der Malkastenchef Robert Hartmann denke nur noch an Pächter und Käufer, aber bereite damit den Ausverkauf des Künstlervereins vor. Im WZ-Gespräch dementiert Hartmann fast alles und nennt stattdessen Trümpfe wie die Gerda-Henkel-Stiftung und den verjüngten Vorstand.

Herr Hartmann, die Gerda-Henkel-Stiftung bestätigt Verhandlungen mit dem Malkasten. Was planen Sie?

Hartmann: Es geht um die Annexbauten entlang der Grundstücksgrenze zur Malkastenstraße. Sie wurden 1921 gebaut, 1943 zerstört und ab 1952 wieder aufgebaut. Sie sind marode, ohne Heizung. Sie dienten als Lager und Kegelbahn. Das Parkhaus, der Geheimtipp der jungen Szene, hat gleichfalls keine Heizung. Und die Garage ist notdürftig hergerichtet, aber feucht.

Was soll die Stiftung tun?

Hartmann: Sie soll uns bei der Sanierung der Gebäude helfen. Schon 2007 wollten dies die Stadt, das Land und unser Verein tun, aber mit der Finanzkrise von 2008 stieg die Stadt aus.

Und nun?

Hartmann: Wir sind in positiven Gesprächen mit der Gerda-Henkel-Stiftung. Ich möchte aber betonen, es geht hier nicht um einen Verkauf, sondern eine Sanierung. Wir haben unsere Bauvoranfrage vor einem Jahr verlängern lassen. Es geht unverbindlich um einen Betrag von rund einer Million Euro. Die Tochter von Ursula Schulz-Dornburg ist die Vorsitzende der Stiftung. Man kann keine seriösere Partnerin finden als diese Stiftung, die kein wirtschaftliches Interesse hat.

Steht das Parkhaus von Rummeny vor dem Aus?

Hartmann: Rummeny hat ohne Vertrag 20 Jahre lang die Räume gratis bekommen. Er kann daraus nicht ableiten, dass dies auch für die kommenden hundert Jahre gilt.

Sie opfern das gute Projekt?

Hartmann: Das Projekt war unstreitbar interessant. Aber jetzt wird es einen anderen Schwerpunkt geben. Wir brauchen nicht nur sanierte Räume, sondern auch Geld für Ausstellungen. Wir werden in den neuen Galerieräumen die reiche Geschichte unseres Vereins in Kooperation mit unserem Archiv und mit anderen Leihgebern bestücken. Für solche Projekte gibt es Landesmittel, das ist für uns wichtig. So können wir auch in Partnerschaft mit der Stadt den Kulturaustausch in Europa und weltweit pflegen. Wir wollen nämlich nicht nur Männer mit Bärten ausstellen.

Bar und Restaurant sind gegenwärtig tabu für Ausstellungen. Beim Essen und Trinken Kunst zu betrachten und zu kaufen, das war doch eine tolle Sache. Das wollen Sie jetzt aufgeben?

Hartmann: Noch in dieser Woche werde ich mit dem Pächter Robertino Wild darüber reden, wie wir die Ausstellungen wieder aufnehmen können. Ich will keinen Streit anfangen, aber rein rechtlich und vertragsmäßig sind wir auf der sicheren Seite. Ich hoffe, dass wir im Herbst wieder Ausstellungen machen können. Laut Vertrag haben wir das alleinige Ausstellungsrecht für Restaurant und Bar.

Und das Parkhaus?

Hartmann: Es kann sein, dass wir in dem einem Raum das Archiv und in dem anderen Raum die jungen Leute zeigen. Aber Karl-Heinz Rummeny soll nicht denken, dass er machen kann, was er will.

Sie wurden soeben in der Jahreshauptversammlung im Amt bestätigt. Wie sieht der neue Vorstand aus?

Hartmann: Meine Stellvertreterin ist Katja Stuke. Sie leistet schon jetzt viel für den Verein.

Eine ideale Besetzung. Sie ist kommunikativ, kennt sich in der Fotografie und den neuen Medien bestens aus. Der nächste Trumpf?

Hartmann: Der Maler und Semesterprofessor Stefan Kürten. Er ist ein großer Gewinn für uns, denn wir erhalten dadurch Kontakt zur Kunstakademie.

Kürten hat derzeit eine der besten Klassen am Eiskellerberg. Hat er nicht sogar eine Band zur Seite?

Hartmann: Ja, die Botticelli Baby wird beim Sommerfest im Malkastenpark am 13. Juli spielen. Kunststudenten werden auch die „Turpentine Bar“ gestalten. Aber es gibt auch noch ein weiteres neues Mitglied im Vorstand, die Japanerin Marie Ogoshi, Bildhauerin, Jahrgang 1984, Meisterschülerin von Didier Vermeiren. Ich glaube, wir sind jetzt sehr gut aufgestellt.

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