Gerald Resch: „Für Kinder komponiere ich auch bunt“

Komponist Gerald Resch über seine Familien-Oper „Gullivers Reise“.

Gerald Resch: „Für Kinder komponiere ich auch bunt“
Foto: Renate Publig Doblinger

Düsseldorf. Das neuste Stück, das die Rheinoper für Familien mit Kindern produziert, heißt „Gullivers Reise“, frei nach Jonathan Swift. John von Düffel verfasste das Libretto, der österreichische Komponist Gerald Resch setzte es in Töne um.

Uraufführung war bereits in Dortmund, mit dessen Theater die Rheinoper kooperiert. Am Dienstag, 3. Oktober, um 18 Uhr ist Premiere im Theater Duisburg. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Produktion auch ins Düsseldorfer Opernhaus wandern. Einen offiziellen Termin gibt es noch nicht. Wir sprachen mit dem Komponisten.

Herr Resch, komponieren Sie für Kinder anders als für Erwachsene?

Gerald Resch: Ich habe selber Kinder, die zehn und zwölf Jahre alt sind. Und da sehe ich, dass die Aufmerksamkeitsspanne einfach niedriger ist.

Was bedeutet das für den Komponisten?

Resch: Ich komponiere sehr abwechslungsreich, bunt und so, dass sich schon nach einer Minute wieder etwas verändert. Darum habe ich bewusst auf große Arien verzichtet. Es gibt auch keine langen Reflexionen, sondern viel Handlung, mitunter wie im Slapstick.

Woran haben Sie erkannt, dass Ihre Kinder eine niedrige Aufmerksamkeitsspanne haben?

Resch: Mir war es eine Lehre, als ich mit meiner Tochter eine Operette besuchte. Ich wollte anschließend wissen, wie es ihr gefallen hat. Und sie fand es furchtbar, dass immer so lang gesungen wurde.

Was für ein Musikstil herrscht in Ihrem Stück vor?

Resch: Na ja, anknüpfend an die erste Frage: Ich habe es ernst genommen, eine Familien-Oper zu komponieren. Darum entschied ich mich für eine große stilistische Vielfalt - von der Moderne über Tango und Begräbnismusik bis zu einem Gangster-Rap. Für Musik zum Magenknurren eignen sich Effekte der modernen klassischen Musik.

Apropos: Ist Ihre Musik illustrativ?

Resch: Unbedingt! Das ist auch notwendig bei Musik für die Bühne. Wenn zum Beispiel ein kleines Mädchen auf den Riesekörper klettert und der davon niesen muss, drückt sich die Szene illustrierend in der Musik aus.

Wie haben die Kinder in Dortmund auf Ihre Musik reagiert?

Resch: Kinder reagieren sehr unmittelbar. Wenn ihnen langweilig wird, sind sie unruhig. Ich bin glücklich, dass es mir gelungen ist, sie interessiert zu halten.

Kommen auch Erwachsene auf ihre Kosten?

Resch: Die Familienoper ist eine Gattung, die auf unterschiedlichen Ebenen funktioniert. Bestimmte Anspielungen sind für Erwachsene interessant. So ist es ja auch bei Mozarts „Zauberflöte“. Da ich eine Familienoper und keine Kinderoper komponiert habe, bekam ich auch schon positives Feedback von Erwachsenen.

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