Gehörlose zum Betteln gezwungen

Paar zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Düsseldorf. Das gab es im Düsseldorfer Amtsgericht noch nie. Gleich zwei Gebärden-Dolmetscher — für Deutsch und Polnisch — mussten am Donnerstag zum Prozess gegen ein inzwischen geschiedenes Ehepaar (36 und 44 Jahre) übersetzen. Die beiden, die selbst schwer hörgeschädigt sind, sollen mehrere Jahre lang Taubstumme aus Polen nach Deutschland gelockt und ihren Arbeit versprochen haben. Stattdessen mussten die Behinderten in Gaststätten Plüschtier-Anhänger für einen Hungerlohn verkaufen.

Zwischen 20 und 50 Euro sollen die Taubstummen am Tag umgesetzt haben. Wurden zu wenig Plüschtiere zum Stückpreis von vier Euro verkauft, sollen die Opfer auch misshandelt worden sein. Außerdem bekamen sie nur wenig zu essen. Die Pässe sollen die beiden Angeklagten den Behinderten abgenommen haben. Ein Zeuge schilderte, dass er den Pass erst zurück bekommen sollte, wenn er für 1200 Euro Plüschtiere verkauft habe.

Die Beschuldigten räumten die Vorwürfe zum größten Teil ein. Die 36-Jährige wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten, ihr Ex-Ehemann zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. si

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