Gaslaternen-Fans in Düsseldorf schlagen Alarm

Die Bürgerinitiative will mindestens 10 000 Gaslichter retten — fürchtet aber ein neues Papier aus dem Verkehrsamt.

Gaslaternen-Fans in Düsseldorf schlagen Alarm
Foto: Lepke

Düsseldorf. Vor elf Jahren begann der erbitterte Streit für und wider den Erhalt der Gaslaternen in Düsseldorf. Zuletzt war ein bisschen die Luft raus bei dem Thema, auch weil sich der Bestand des Gaslichts trotz aller anderen Grundsatzpläne der Stadt bei rund 14 000 Laternen hält. Doch jetzt schlägt das breite Bürgerbündnis für die alten Laternen wieder Alarm. Anlass ist die Anlage zu einem „Bericht zur Methode im Umgang mit Gaslicht“ von Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke, der jetzt in die Bezirksvertretungen und Fachausschüsse geht. Lutz Cleffmann von der „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“ interpretiert das Papier düster: „Die Verwaltung will so viele Gaslaternen abreißen, wie es geht.“

Bei einer Pressekonferenz machte die Initiative am Donnerstag gemeinsam mit Düsseldorfer Jonges, der Arbeitsgemeinschaft der Heimtavereine (AGD), Denkmalpflegern, Haus und Grund bis hin zum Bund der Steuerzahler Front dagegen: „Das Ziel muss sein, so viele Gaslaternen wie irgendmöglich zu erhalten“, sagte Bernhard von Kries (AGD), Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven nannte die Mindestzahl 10 000: „Wir sind insofern kompromissbereit, als Gaslicht dort ersetzt werden kann, wo wirklich die Verkehrssicherheit in Gefahr ist.“ Im Masterplan „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung“, mit dessen Erneuerung der Rat die Stadt Ende 2015 beauftragte, galten nur 4000 Gaslaternen als mindestens erhaltenswert.

Mit dem Dezernentenwechsel von Stephan Keller zu Zuschke, einer früheren Denkmalschützerin, verbanden viele die Hoffnung, dass tatsächlich mehr als die 4000 erhalten werden können. Zuschke äußerte sich auch stets wohlwollen — bis hin zu der jetzigen Vorlage, in der es am Ende heißt: „Erste Zwischenergebnisse lassen erwarten, dass sich in mehreren Quartieren mit denkmalwerten Gasleuchten-Beständen ein zukunftsfähiges Straßenbeleuchtungskonzept unter Erhalt der Gaslaternen technisch und funktionell realisieren lässt.“ Doch die Gaslicht-Fans trauen dem Braten nicht: „Im Verkehrsamt selbst hassen einige wichtige Leute die Gaslaternen geradezu, sie torpedieren alle Versuche, mehr von ihnen zu retten“, sagt Cleffmann. Nun rätselt man, ob sich Zuschke als Chefin nicht durchsetzen kann. Oder ob sie es in Wirklichkeit gar nicht will, weil ihr die Bedenken ihrer Mitarbeiter einleuchten. Die legen in besagter Anlage in der Tat wieder dar, dass der Erhalt der Gaslaternen vollkommen unwirtschaftlich und ökologisch verheerend sei. Die Bürgerinitiative hält dagegen: „Da werden Äpfel mit Birnen verglichen. In Wahrheit ist es für die Stadt extrem teuer, wenn sie die gut funktionierende Gasbeleuchtung auf LED umrüstet“, sagt Heinz Wirz vom Bund der Steuerzahler. Und Werner Fliescher (Haus und Grund) warnt alle Hausbesitzer, „auf die erhebliche Kosten in Form von Anliegerbeiträgen zukommen“.

Die Gaslaternen-Freunde konzentrieren sich jetzt auf die — letztlich entscheidenden — Ratsmitgliedern. Sie alle (und auch die Bezirksvertreter) bekommen ein Video, in dem mehr oder weniger bekannte Düsseldorfer ihnen noch einmal sagen, warum der Erhalt des Gaslichts für die Stadt so immens wichtig sei. Noch 2018 soll der neue Masterplan im Rat zur Abstimmung anstehen.

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