Natur Gänseplage in Düsseldorfs Bädern und Parks

Badegäste ekeln sich vor Kot, füttern aber am Unterbacher See die Tiere. Die Stadt sucht nach Lösungen, um die Population zu reduzieren.

Natur: Gänseplage in Düsseldorfs Bädern und Parks
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Ob im Volksgarten, Hofgarten, Ständehauspark, Zoopark, im Strandbad Lörick oder am Unterbacher See: Die Kanadagänse sind zurzeit wieder scharenweise präsent. Seit gut zehn Jahren ist das Gänseproblem ein Thema in den Städten. Jetzt wird es wieder aktuell, denn die Liegewiesen in den öffentlichen Parks, in Freibädern und die Strandbäder am Unterbacher See sind voller Gänsekot.

„Ich wußte gar nicht, wo ich mein Handtuch ausbreiten sollte“, beschreibt eine 18-jährige Düsseldorferin ihren letzten Besuch im Strandbad Lörick. Überall Gänsekot, der Schwimmbadbesuch war verleidet, „es ist einfach nur eklig“, sagt die junge Frau.

Für die Düsseldorfer Bädergesellschaft erklärt Sprecherin Romina Walterowicz: „Das Problem ist bei uns diesem Jahr nicht so groß, es betrifft eher den Badbereich am Rheinarm und nicht die Liegewiesen an den Becken.“ Aber auch in Lörick seien die Badmitarbeiter mit einem Sauger unterwegs, um den Kot der Kanadagänse einzusammeln.

Diese mühevolle Arbeit erledigen auch Tag für Tag Frank Bauer und seine Kollegen mit kleinen Schippchen. Bauer ist Badeleiter der beiden Strandbäder am Unterbacher See. Der Zweckverband, der den Freizeitsee betreibt, ist seit Jahren mit der Gänseplage befasst. Rund 70 bis 100 Tiere haben an den Strandbädern ihre Heimat gefunden. Bauer sagt: „Natürlich beschweren sich die Badegäste, wenn sie im Kot liegen. Aber es gibt so unvernünftige Leute hier, die die Tiere dann auch noch füttern.“

Seit Jahren betreibt der Zweckverband „Unterbacher See“ ein regelrechtes „Gänsemanagement“. In vorbildlicher Weise hat man den Vögeln mit den schwarzen Köpfen eine Ersatzwiese geschaffen. Doch die Ausgleichsfläche kommt bei den Gänsen nicht so gut an, hier fühlen sie sich von Spaziergängern mit freilaufenden Hunden gestört.

Auch die Stadt hat am nah gelegenen Elbsee einen rund ein Kilometer langen Uferweg gesperrt, als ungestörten Lebensraum für die Tiere. Hier leben rund 150. Doch der Rest bleibt einfach an den Strandbädern.

Frank Bauer erklärt, was er mit seinem Team am Unterbacher See schon alles unternommen hat. „Natürlich verscheuchen wir die Tiere, laufen ihnen hinterher, wenn sie zwischen den Handtüchern herumlaufen.“ Doch die Gänse würden immer mehr ihre Scheu verlieren.

Außerhalb der Badezeiten waren die Mitarbeiter schon mit Hunden am Strandbad unterwegs, um es den Gänsen ungemütlich zu machen. Doch die kehren zurück. Auch ein Falkner war in diesem Jahr einmal mehr mit seinem Tier im Einsatz, um die Kanadagänse aus den Strandbädern zu vergrämen. Badeleiter Frank Bauer klingt resigniert: „Die Gänse kennen das schon. Fliegen kurz ein paar Meter übers Wasser. Der Falke jagt nämlich nicht über Wasser.“ Hans-Jürgen Rang, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbandes stellt fest: „Die Gänse sind eben nicht dumm.“

„Gänse sind einfach Opportunisten. Ein gemähter Rasen ist für sie wie für uns ein Freibierzelt“, beschreibt Tobias Krause das Verhalten der Kanadagänse in der Stadt. Er ist beim Gartenamt u.a. für den Artenschutz zuständig. Den Kampf der Städter gegen die Vögel vergleicht er mit dem „Kampf gegen Windmühlen“. Gab es 2008 noch rund 600 Kanadagänse in Düsseldorf, sind es nun 1000. Zurzeit werden sie wieder gezählt. Dazu nutzt Krause die Wochen von Mitte Juni bis Juli, in denen sich die Gänse in der Flügelmauser befinden und flugunfähig seien.

Tobias Krause spricht „von einer Population auf sehr hohem Niveau“. Für Spaziergänger sei es schon arg, wenn sich im kleinen Zoopark 100 Kanadagänse aufhalten. Die Stadt hat versucht, die Tiere zu vergrämen. Doch das reichte nicht aus. Man dürfe zwar Gänse jagen, aber in Parks ist das nicht möglich. Außerhalb, auf den Äckern am Stadtrand, würden die Jäger rund 200 Gänse pro Jahr erlegen, das sei erlaubt. Nun hat die Stadt sich mit anderen Kommunen ans Land gewandt. Man bittet darum, die Gänsepopulation zu kontrollieren, indem man einen Großteil ihrer Eier austauschen will.

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