Fußball: Erster Schul-Cup für Mädchen in Düsseldorf

14 Düsseldorfer Grundschulen machen heute mit. Die Unterstützer des Mädchenfußballs werden zahlreicher — und prominenter.

Fußball: Erster Schul-Cup für Mädchen in Düsseldorf
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wird heute Vormittag auf der Anlage von Tusa 06 in Flehe eine neue Schulsport-Tradition geschaffen? Dafür spricht, dass es um Fußball geht. Dagegen, dass es Mädchen-Fußball ist. 14 Düsseldorfer Grundschulen also spielen den 1. Grundschul-Cup der Mädchen aus — einen Tag bevor die Jungs in 60 Schulteams zu ihrem längst etablierten Jan-Wellem-Pokal auf die Rasenfelder im Arena-Sportpark anrücken.

Die Idee zum weiblichen Pendant hatten Dennis Dübgen, Sportlehrer an der Bonifatius-Schule in Bilk, und Frank Brandes, Vater einer fußballbegeisterten Tochter und Trainer bei der Tusa. „Und das hatte durchaus mit dem Jan-Wellem-Pokal zu tun“, sagt Dübgen, „da haben uns doch einige Dinge nicht so gefallen.“ Zum Beispiel, dass es dabei sehr ehrgeizig zur Sache ging. Und, dass dieses Turnier zwar ausdrücklich auch für Mädchen gedacht ist, sie aber — wenn überhaupt — meist nur zu Alibi-Einsätzen als Ersatzspielerinnen kommen: „Meine Tochter wurde mit 30-Sekunden-Spielzeit abgespeist“, sagt Brandes. Und das gelte sogar für Mädchen, die erwiesenermaßen richtig gut (und im Verein) kickten. Doch viele Lehrer beherzigten immer noch das diskriminierende Motto: „Fußball ist was für Jungs. Punkt.“

Dabei nimmt die Zahl der Mädchen (und Frauen) in den Vereinen zu. In Düsseldorf gibt es zwar keinen hochklassig spielenden Spitzenclub im Frauen-Fußball, strukturell führend sind neben Tusa der CfR Links in Heerdt und der TSV Urdenbach. Zum Politikum wurde das, als es um den städtischen Zuschuss für den Bau des Fortuna-Nachwuchsleistungszentrums am Flinger Broich ging. Vor allem die Grünen wollten die Gelder an die Bedingung koppeln, dass die Fortuna dann auch Mädchenfußball etabliert. Das wiederum kam bei Tusa, CfR Links und Co. gar nicht gut an, sie befürchteten, von Fortuna überspielt zu werden. In die Debatte schalteten sich auch zwei Ex-Nationalspielerinnen ein: Die neue Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die in den Aufsichtsrat der Fortuna gewählt wurde; und Linda Bresonik, die im Gleichstellungsbüro im Rathaus arbeitet. Sie kündigten im WZ-Interview an, sich für die Förderung des Mädchenfußballs auch und gerade in Kooperation mit den beiden Sportschulen (Lessing, Hulda-Pankok) zu engagieren, Bresonik eröffnet heute auch das Turnier auf dem Tusa-Platz.

Bleibt die Frage, ob ausgerechnet der ohnehin so beliebte und allgegenwärtige Fußball noch weiter — womöglich auf Kosten vieler anderer Sportarten — gepusht werden muss. Für den CDU-Sportexperten Stefan Wiedon ist das eine zweischneidige Sache: „Natürlich darf es keine Frauenquote im Fußball geben, wo Mädchen in diesen Sport notfalls reingedrängt werden“, sagt er, „aber andererseits muss jedes Mädchen, das will, in Düsseldorf bessere Möglichkeiten bekommen, Fußball zu spielen.“

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