Fröhlich gerät unter Druck

Dem Vorstandschef wird eine unglückliche Prozessführung vorgeworfen. Dadurch sei der Luxus-Vertrag von Ex-Manager Flohr publik geworden.

Düsseldorf. Der Gerichtsfall Stadtsparkasse gegen den Ex-Generalbevollmächtigten Christoph Flohr wird nächste Woche auch politisch Kreise ziehen. Verwaltungsrat und Hauptausschuss werden Sparkassen-Chef Peter Fröhlich, der den Luxus-Vertrag für Flohr im Mai 2006 mit unterschrieben hat, kritische Fragen stellen. Die werden sich freilich weniger auf die üppigen Übergangs- und Altersregelungen für Flohr beziehen (die WZ berichtete).

Denn über die Hochstufung Flohrs hatte der Vorstand den Hauptausschuss, in dem der damalige OB Joachim Erwin, sein Nachfolger Dirk Elbers und Bürgermeisterin Gudrun Hock saßen, unterrichtet. Zwar sollen damals Vertragsdetails nicht explizit genannt worden sein. Es soll aber auch keine Nachfragen von den Spitzenpolitikern gegeben haben.

Heute stört manche Politiker viel mehr, dass all dies jetzt im Gerichtssaal öffentlich wurde - zum Imageschaden der Stadtsparkasse. "Fröhlich hätte eines der Vergleichsangebote des Gerichts annehmen müssen, anstatt auf stur zu schalten und dann den Prozess nach anderthalb Jahren auch noch zu verlieren", sagt ein Mitglied des Verwaltungsrates. Nur dadurch seien die Details von Flohrs Bezügen publik geworden.

Das will die Stadtsparkasse nicht auf sich sitzen lassen: "Nach einem Prozess ist man immer schlauer", sagt Sprecher Gerd Meyer, und: "Wir waren uns sicher, dass hier ein Manager massiv seine Kompetenzen überschritten hat und dass dies eine fristlose Kündigung absolut rechtfertigte. Schließlich ging es um einen 20 Millionen-Euro-Kredit, den er sich nicht vom Vorstand hat absegnen lassen", sagt Meyer.

Die Sparkasse betont, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig sei. Sehr wahrscheinlich wird das Kreditinstitut es anfechten.

Christoph Flohr selbst rekapituliert gegenüber der WZ, wie er an den Vertrag kam: "Ich hatte etliche Angebote von Headhuntern, durchaus auch für dass doppelte Gehalt." Weil ihn der Sparkassenvorstand aber unbedingt habe halten wollen, habe er diesen Vertrag erhalten. "Er ist identisch mit den anderen Vorstandsverträgen. Lediglich die Vergütung beträgt nur 70 Prozent von der eines Vorstandes", sagt Flohr.

Der Vertrag weist eine weitere Besonderheit auf: Er schließt eine ordentliche Kündigung aus. "Wie gut er ist, habe ich erst gespürt, als man mich gefeuert hatte", sagt Flohr. Er wirft der Sparkasse vor, sie habe versucht, das Gerichtsverfahren unnötig in die Länge zu ziehen, um ihn finanziell zu zermürben und zum Einlenken zu veranlassen. Einer eventuellen Neuauflage in der nächsten Instanz sieht er gelassen entgegen: "Es wäre lächerlich anzunehmen, dass gerade ich keine Rücklagen gebildet hätte."

Am kommenden Freitag steht für die Stadtsparkasse aber erst einmal ein anderer Prozess an. Diesmal klagt der im Zuge der Pooth-Affäre gefeuerte Ex-Vorstand Karl-Heinz Stiegemann auf Zahlung von angeblich noch ausstehenden Provisionen.

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