Düsseldorf Frischer Wind im Brand’s Jupp

Susanne und Benjamin Rehbock führen jetzt das Traditionslokal. Dabei war das Kapitel Gastronomie für die beiden eigentlich schon beendet.

Düsseldorf: Frischer Wind im Brand’s Jupp
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Brand’s Jupp in Wittlaer ist ein traditionsreiches und beliebtes Lokal. Bereits seit 1874 ist es in Familienbesitz, erstmals urkundlich erwähnt wurde es sogar schon sehr viel früher, nämlich 1640. Durch die Lage am Rhein ist es nicht nur bei Wittlaeranern, sondern in der ganzen Umgebung ein gefragter Anlaufpunkt. Dennoch wollte es in den letzten Jahren mit den Pächtern nicht klappen. Die letzten räumten im Frühjahr nach vier Jahren das Feld, nachdem sie in Wittlaer nicht glücklich wurden.

Seit wenigen Wochen hat das Restaurant aber wieder unter neuer Führung geöffnet. Benjamin Rehbock, der selbst aus Wittlaer stammt, hat das Haus, das seit fünf Generationen in Familienbesitz ist, gemeinsam mit seiner Frau Susanne gepachtet. Und das Paar ist zuversichtlich, dass es nicht allzu bald wieder einen Wechsel geben wird. „Für uns ist das hoffentlich die letzte Station“, sagt Susanne Rehbock. Da beide erst 48 Jahre alt sind, kann man das als langfristigen Plan auslegen.

Dabei waren sie und ihr Mann noch vor gut zwei Monaten festentschlossen, nie wieder in der Gastronomie zu arbeiten. Denn nachdem ihr Pachtvertrag beim Golfclub Grafenberg 2014 ausgelaufen war, kehrten sie in ihre normalen Jobs zurück. In der Küche stehen und Gäste bewirten, das sollte es für die beiden nie wieder geben.

Diese Einstellung änderte sich schlagartig, als den beiden das alte Haus an der Kalkstraße angeboten wurde. „Wir waren sofort verliebt und auch mit der Besitzerin hat die Chemie auf Anhieb gestimmt“, freut sich Susanne Rehbock. Innerhalb von nicht einmal einem Monat bekamen sie die Zusage, kündigten ihre Jobs und eröffneten in Wittlaer. „Es ist ein Geschenk, dass wir dieses Haus pachten dürfen.“

Gestalterisch viel verändern möchte das Paar nicht. Vielmehr soll es nur etwas mehr Licht geben, um den Charme des Hauses noch besser hervorzuheben. Überhaupt wollen sie vor allem das Alte neu präsentieren. So besinnen sie sich bei der Speisekarte auf die Tradition des Hauses und bieten verschiedene Fischgerichte an, auch der alte Grill im Garten soll wieder regelmäßig für Barbecues reaktiviert werden.

Als „gut gutbürgerlich und bezahlbar“ beschreibt Rehbock die Gerichte, die ihr Mann mit den anderen Köchen zubereitet. Gerade an heißen Tagen wie im Moment hoffen sie auf viel Zulauf im Biergarten, in dem auch hausgemachte Kuchen serviert werden. Das Wort „Ausflugslokal“ klingt für Rehbock zwar zu sehr nach „Kännchenkaffee und Wolldecken“, doch wer nach einer langen Fahrrad- oder Wandertour dort rasten möchten, ist willkommen. Außerdem wollen die neuen Pächter auch Familien anlocken.

Über das Jahr verteilt sind bereits einige Veranstaltungen wie der Jazzbrunch im September geplant. Außerdem wird das Lokal häufig für Familienfeiern gebucht.

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