Freiwillige Helfer für Kinder und Senioren: Mit viel Herzblut im Ehrenamt

Fabian Fischborn und Wilma Christopeit engagieren sich in ihrer Freizeit für Kinder und Senioren.

Düsseldorf. „Tae“ rufen die Kinder laut, während sie mit ihrem Bein in die Höhe kicken. Die zehnjährige Marie Celina Röseler verzieht kurz ihr Gesicht — ihr Taekwondo-Partner hat den Ausruf vergessen. „Der Kampfschrei hat eigentlich keine Bedeutung. Er stärkt aber das Gemeinschaftsgefühl der Kinder und unterstreicht ihre Kraft“, erklärt Fabian Fischborn, der seit fünf Jahren ehrenamtlicher Trainer im Sportwerk an der Volmerswerther Straße ist.

Auf Kampfschreie wartet man in der Gymnastikstunde des Seniorenheims „Kronenhaus“ vergeblich. Sportlich geht es trotzdem zu. Die vierundneunzigjährige Elisabeth Böttcher streckt ihren rechten Arm angestrengt in die Höhe. Als der linke Arm an der Reihe ist, linst sie zu Wilma Christopeit rüber. „Endlich. Das ist meine stärkere Seite“, ruft Böttcher. Christopeit zwinkert ihr zu. Sie ist „Grüne Dame“ im Kronenhaus, das heißt, sie hilft mehrmals in der Woche ehrenamtlich im Seniorenheim aus — natürlich immer im hellgrünen Kittel.

Mit zehn hat Fischborn mit dem Taekwondo angefangen. Seine Mutter hatte einen Handzettel vom Sportwerk mit nach Hause gebracht. Nach einer Schnupperstunde war er überzeugt — und heute kann er einen schwarzen Gürtel vorweisen. Mit sechzehn Jahren entschied Fischborn sich dann dazu, ehrenamtlich in seinem Verein tätig zu werden. Dreimal in der Woche trainiert er die Gruppen. „Ich bin durch die Arbeit mit Kindern viel entspannter geworden. Früher war ich sehr nervös, heute sehe ich es locker, wenn ich zum Beispiel mal die Bahn verpasse“, sagt er.

Das Sportwerk Düsseldorf e.V. beschäftigt 20 Mitarbeiter, 15 von ihnen sind Ehrenamtliche. „Schlüsselpositionen haben wir natürlich mit festen Mitarbeitern besetzt, allerdings wäre unser Verein ohne die ehrenamtlichen Helfer nicht denkbar“, erläutert Tayar Tunc, Gründer des Sportwerks. Von Fischborns Engagement war er sogar so überzeugt, dass er ihm kurzerhand eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann anbot. Einen freiwilligen Mitarbeiter verliert der Geschäftsgründer dadurch nicht. Fischborn wird sich neben seiner Ausbildung auch weiterhin ehrenamtlich um seine Schützlinge kümmern. „Die Gruppen sind mir schon ein bisschen ans Herz gewachsen, die würde ich ungern abgeben. Außerdem bin ich dann ja ohnehin den ganzen Tag da“, lacht Fischborn.

Wilma Christopeit ist pensionierte Altenpflegerin. Doch ans Aufhören denkt sie nicht. „Mir macht es Spaß, Menschen zu helfen. Und gerade jetzt, wo die Zivis fehlen, wird das Ehrenamt mehr denn je gebraucht.“ Christopeit arbeitet an drei Tagen in der Woche von 10 Uhr morgens bis halb sechs abends im Kronenhaus. Nach der Gymnastikstunde hilft sie beim Bastelnachmittag aus. Zwei Weihnachtsbäume werden für die Heimbewohner aufgestellt, das bedeutet viel Arbeit für die Teilnehmer des Bastelkurses. Denn der Baumschmuck wird nicht gekauft, sondern selbst hergestellt. „Kinder, ihr macht uns fertig. Jeden Tag was anderes“, beschwert sich Seniorin Wanda Titt schmunzelnd.

Ruth Riemel vom gruppenübergreifenden Dienst zählt auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Ohne unsere Grünen Damen würde hier nichts mehr laufen. Angebote wie Basteln, Spiele-Nachmittage oder Gedächtnistraining wären kaum noch möglich.“ Seit 42 Jahren gibt es die Grünen Damen. Das evangelische Krankenhaus beschäftigt 30, die beiden dazugehörigen Seniorenheime Fürstenwall und Kronenhaus weitere 33. Zwei von ihnen sind übrigens „Grüne Herren“.

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