Freies Christliches Gymnasium: Zahlen Eltern die Zeche für die Baupleiten?

Noch immer unvollendet ist der Schul-Neubau – und jetzt steigen die Elternbeiträge zum Teil drastisch an.

Düsseldorf. Manche Eltern von Schulkindern am Freien Christlichen Gymnasium in Reisholz rieben sich dieser Tage verdutzt die Augen. Flatterte ihnen doch fürs nächste Schuljahr ein neuer Bescheid über die "freiwilligen Elternbeiträge" auf den Tisch. Und der hat es in sich, für die meisten Eltern wird es bei weitem teurer.

Da liegt der Verdacht nahe, der Verein Freie Christliche Schulen als Schulträger versuche über die Eltern seine Finanzprobleme beim seit über einem Jahr stockenden Neubau des Gymnasiums zu lösen. Wie die WZ berichtete, fiel nicht nur die Mehrzweckhalle Reisholz (Bauherr: Der Sportverein Freie Christliche schulen), sondern auch der Neubau des Gymnasiums nebenan um 4,2 Millionen Euro teurer als geplant aus. Seit über einem Jahr passiert auf der Baustelle nichts mehr, mehrfach musste das Gymnasium den angekündigten Umzug in den Neubau verschieben. Gegenüber der WZ nannte der Bauherr und Geschäftsführer des Schulträgers, Wolfgang Frommann, jetzt den März 2008: "Dann ist alles fertig."

Einen Zusammenhang zwischen den höheren Baukosten und den neuen Elternbeiträgen weist er weit von sich: "Die sukzessive Anpassung der Beiträge war ohnehin vorgesehen, das hat nichts mit unseren Baumaßnahmen zu tun." Es sei um eine "sozialverträglichere Staffelung" gegangen, sagt Frommann: "Für die unteren Einkommensgruppen gibt es eine Ermäßigung, für die oberen eine Erhöhung. Darüber haben wir mit den Eltern lange gesprochen - dass nicht alle glücklich sind, ist klar."

"Wer’s glaubt, wird selig", kommentiert ein Vater (Name ist der Redaktion bekannt) sarkastisch. "Das ganze Finanzgebaren an dieser Schule wird immer undurchschaubarer", sagt er, "man kann daran fühlen, dass die Elternbeiträge mit dem Finanzloch aus dem Bauskandal zusammen hängen."

Von da an jedoch geht’s rapide rauf: Die Einkommensgruppe 3 (bis 3299 Euro Netto-Einkommen) soll nun 240 Euro "spenden", im letzten, auch schon erhöhten Bescheid waren es 200 Euro; bei der EK 4 (bis 4000 Euro Einkommen) sind es 300 statt 210 Euro; in der EK 5 (Familien-Netto-Monatseinkommen ab 4700 Euro) springt der Tarif gar von 220 auf 370 Euro im Monat. Das ist eine Steigerung von fast 70 Prozent.

Bleibt die Frage, ob die Eltern dies für den Schulbesuch in Reisholz zahlen werden. Schließlich ist der Beitrag offiziell freiwillig und einen Einkommensnachweis verlangen die "Freichristen" nur für die Einkommensgruppe 0.

Einige Eltern empört auch der Zeitpunkt der Mitteilung: "In den Sommerferien hofft man wohl, dass sich nicht so viele Eltern auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können", sagt ein Vater. Und wer da nicht mitmachen und sein Kind abmelden will, habe es natürlich schwer, kurzfristig noch ein anderes Gymnasium zu finden.

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