Freie Christliche Gesamtschule: Eltern und Lehrer meutern

Auch die Freie Christliche Gesamtschule könnte an die Stadt fallen. Jetzt wird massive Kritik am Vorstand laut. Der beurteilt die Lage dagegen positiv.

Düsseldorf. Wenige Wochen ist es her, dass der Rat die Übernahme des Freien Christlichen Gymnasiums wegen finanzieller Probleme des Trägervereins beschlossen hat. Bei der ebenfalls in dessen Trägerschaft befindlichen Gesamtschule liegt der Fall anders, hier ist noch kein Heimfall ausgelöst. Allerdings ist die bislang demonstrierte Einigkeit zwischen Eltern, Lehrern und Trägerverein offensichtlich dahin. Der Vorstand steht unter Druck.

Der WZ liegen Schreiben vor, in denen die Vorstände Claudia Orth und Günter Schwaderlapp kritisiert und zu einem Kurswechsel aufgefordert werden. So wollen die Eltern wissen, wie genau ihre Beiträge verwendet werden, vom Vorstand verlangen sie, dass er die Verantwortung für die finanziellen Schwierigkeiten übernimmt: „Uns trifft, dass der Eindruck . . . entsteht, dass Christen nicht sorgfältig mit Geld umgehen, aber erwarten, dass Andere für sie zahlen.“ Unterschrieben ist der Brief u.a. vom Vorsitzenden der Schulpflegschaft und weiteren Eltern- und Schülervertretern.

In einem weiteren Brief stellt sich die Lehrerschaft hinter die Eltern und fragt u.a. nach der Höhe der Schulden der Gesamtschule und der Höhe der Gehälter, die der Freundeskreis seinen leitenden Mitarbeitern zahlt. Mehrere Lehrerverträge sind offenbar zum Ende des Schuljahres gekündigt worden, weil die Zahl der Anmeldungen zuletzt zurückgegangen ist und nur zwei fünfte Klassen nach den Sommerferien starten.

Erste Gespräche zwischen Eltern und Vorstand hat es schon gegeben, die aber nach WZ-Informationen ergebnislos verlaufen sind. Auch der Insolvenzverwalter wurde mehrmals angeschrieben und um Informationen zum Stand der Dinge gebeten. Für heute hat dieser zum Treffen in kleiner Rund geladen.

Rückblende: Verzögerungen beim Bau des Gymnasiums brachten den Freundeskreis als Träger in finanzielle Schwierigkeiten. Vor einem Jahr verlangte die Stadtsparkasse die Rückzahlung offener Kredite und löste damit ein vorläufiges Insolvenzverfahren aus. Die Suche nach einem Investor blieb danach ohne zählbaren Erfolg, so dass die Stadt im Juni den so genannten Heimfall auslöste. Damit tritt sie für 23 Millionen Euro der Verbindlichkeiten ein, wie zu Beginn vertraglich festgelegt.

Vorstand Claudia Orth wollte sich zur Kritik von Eltern und Lehrern gegenüber der WZ nicht äußern, darüber gebe es aber Gespräche an der Schule. Zur finanziellen Regelung des Heimfalls mit der Stadt liefen aktuell die Verhandlungen: „Wir haben hier eine Win-win-Situation“, so ihre Bewertung. Der Trägerverein habe Verlässlichkeit bei den Mietzahlungen für das Gymnasium, die Stadt zahle zwar 23 Millionen, bekomme aber ein Gebäude, das im Wert darüber liege. „Insofern macht die Stadt ein gutes Geschäft.“

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