Fortunas Nachwuchszentrum: Ohne Frauenfußball gibt’s kein Geld

Die Ampel segnet am Donnerstag den Zuschuss für Fortunas Nachwuchszentrum nur unter dieser Bedingung ab.

Eine Simulation des NLZ der Fortuna am Flinger Broich

Eine Simulation des NLZ der Fortuna am Flinger Broich

Foto: JM/Laurence Chaperon

Düsseldorf. Seit anderthalb Jahren wird im Rathaus über einen Zuschuss in Höhe von 1,9 Millionen Euro für das neue Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Fortuna beraten. Heute nun fällt im Stadtrat endlich die Entscheidung. Zwar ist prinzipiell eine breite Mehrheit für den Zuschuss an Fortuna, dennoch konnten sich die Ampel aus SPD, Grünen und FDP nicht mit der CDU auf eine gemeinsame Linie einigen. Der Knackpunkt: Wie weitgehend soll sich Fortuna verpflichten, künftig auch Mädchen- und Frauenfußball anzubieten?

Tusa-Vorsitzende Ute Groth.

Tusa-Vorsitzende Ute Groth.

Foto: JM/Laurence Chaperon

Im Ergänzungsantrag der Ampel heißt es: „Der Rat begrüßt, dass die Fortuna in den Fußball von Mädchen einsteigt. Das Ziel ist, Fußball von Frauen und Mädchen langfristig auch bei Fortuna fest zu etablieren.“ In Kooperation mit anderen Vereinen werde das Angebot entwickelt. Anfang 2018 soll es zudem ein Fachgespräch zum Mädchenfußball mit Vereinen und Experten geben. Für die CDU lehnt Stefan Wiedon die Vorlage ab: „Im ersten Satz wird ja alles vorherbestimmt, wozu dann noch ein Fachgespräch?“ Er hält es für „Wahnsinn“, dass hier einzelne Politiker, die vom Frauenfußball keine Ahnung hätten, einen solchen Einfluss bekämen.

Stefan Wiedon.

Stefan Wiedon.

Foto: JM/Laurence Chaperon

In diesem Sinne argumentiert auch Ute Groth, die Vorsitzende von Tusa 06, einem Verein, der seit 20 Jahren Frauenfußball macht: „Mädchen- und Frauenmannschaften bei Fortuna gefährden das bislang in Düsseldorf erreichte.“ In einem Offenen Brief an die Ratsleute schreibt sie weiter: „Es zeigt auch, dass große Teile der Politik die Arbeit der Fußballvereine im Frauenbereich nicht verfolgt und das Thema generell nicht wirklich verinnerlicht haben.“ Diese Ohrfeige will Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) so nicht hinnehmen: „Es geht darum, dass sich Fortuna öffnet für Mädchenfußball. Der Club soll die anderen Vereine mit Fachwissen unterstützen, nicht ihnen das Wasser abgraben.“

Das neue NLZ am Flinger Broich soll auf Teilen der verwaisten Sportanlage des früheren SC Flingern, gleich neben dem Fortuna-Platz errichtet werden. Im neuen Gebäude sind auch Räume für die schulische Bildung und medizinisch-physiotherapeutische Betreuung der Fußballtalente geplant. Insgesamt kostet der Neubau rund sieben Millionen Euro, die Fortuna trägt 5,1 bei, die Stadt 1,9 Millionen. Ende 2018 soll das NLZ fertig sein.

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