Fortuna gewinnt bei „Wetten, dass..?“

Auf Düsseldorf ist Verlass. Das Publikum sorgt für einen gelungenen Neustart der Unterhaltungs- sendung des ZDF.

Düsseldorf. Samstagabend, kurz nach 20 Uhr. Das Flutlicht scheint, der Rasen ist vom Regen gut gewässert und die Menge feuert ihren Lieblingsverein an. Klingt nach Fußballstadion, ist aber nur die Wiese vor dem Landtag.

Immer, wenn es bei „Wetten, dass..?“ um die Wurst geht, setzen die Mainzer auf das Düsseldorfer Publikum. Schon die erste Sendung kam von hier, für den Neustart nach Thomas Gottschalks Abgang wurde wieder die Landeshauptstadt gewählt. Dabei sieht es am Anfang gar nicht mal so gut aus. 500 Menschen sollen sich ausziehen und rot-weiss angesprüht das Fortuna-Logo nachstellen. Aber kaum Zuschauer stehen bei frischen 13 Grad vor dem Landtag, in den Umkleidezelten herrscht gähnende Leere. Und die wenigen, die sich ausziehen wollen, dürfen nicht. Darunter auch Dirk „Puma“ Westmeier. „Was bilden die sich ein?“, ärgert er sich.

Kurz nach 21 Uhr wandert die Menge in Richtung Hafen. Eine Reisegruppe aus Finnland schaut völlig perplex zu, als der Ruderachter zum menschlichen Motorboot wird und einen Wakeboarder durch das Hafenbecken zieht. „Total unglaublich“, staunen die Männer aus dem Mutterland der skurrilen Wetten.

In der Zwischenzeit geht es vor dem Landtag heiß her. Immer mehr Möchtegern-Nackedeis drängen auf das Gelände. In den Zelten selbst ist die Stimmung grandios, 500 Unbekleidete singen „Die Fortuna ist mein Verein. . .“ und andere Hits aus der Fan-Kurve. Die gute Laune schwappt jetzt auch auf die Zuschauer über.

Noch ahnen die Halbnackten nicht, dass sie mindestens eine Stunde regungslos auf der — immerhin beheizten — Matte liegen bleiben müssen.

Dennoch ist es so kalt, dass einige Frauen am liebsten in die Wärmeschläuche hinein krabbeln würden. Kurz vor Schluss gerät die Wette in Gefahr. Die Verantwortlichen haben sich verrechnet: „Wir brauchen noch Weiße“, ruft der Aufnahmeleiter aufgeregt. Kurzerhand werden einfach ein paar Rote „umgespritzt“.

Für Aufregung sorgt kurzzeitig ausgerechnet ein angezogener Flitzer. Der junge Mann, der mit einem Plakat auf die Situation der inhaftierten russischen Band „Pussy Riot“ aufmerksam machen möchte, wird rüde vom Sicherheitspersonal abgeführt.

Aber am Ende zählt nur eins: Stadtwette gewonnen. Halbnackte Menschen liegen sich in den Armen, Riesenjubel beim Publikum.

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