Fluglärm: Kritik an Landegebühren

Auch 2018 werden Airlines für besonders laute und spät landende Flugzeuge nicht stärker zur Kasse gebeten.

Fluglärm: Kritik an Landegebühren
Foto: Bernd Schaller

Die neue Entgeldordnung für den Düsseldorfer Flughafen sieht keine höheren Gebühren für besonders laute und spät landende Maschinen vor. Auch die mit so genannten Wirbelgeneratoren nachgerüsteten Flugzeuge der A320-Familie werden im Verhältnis zu anderen Flughäfen nur sehr gering entlastet. Deshalb übt nicht nur die Bürgerinitiative Bürger gegen Fluglärm deutlich Kritik, sondern auch die Politik. Und für die schwarz-gelbe Landesregierung heißt das: Sie hat ein im Koalitionsvertrag formuliertes Ziel nicht erreicht. Dort heißt es: „Zur Verbesserung des Lärmschutzes werden wir insbesondere darauf hinwirken, dass der rechtliche Rahmen für die Spreizung lärmabhängiger Start- und Landeentgelte ausgeschöpft wird.“

Doch während die Flugzeuge am Airport Frankfurt am Main in 15 Lärmklassen einsortiert werden, sind es in Düsseldorf weiterhin acht. Landtagsmitglied Mehrdad Mostofizadeh (Grüne) sagt deshalb: „Die neue Entgeltordnung am Flughafen Düsseldorf bringt fast nichts für den Lärmschutz. Weder an der Höhe der Lärmzuschläge noch an der Spreizung der Entgelte zwischen Tag und Nacht hat sich bei der neuen Entgeltordnung etwas geändert.“

Landet ein Airbus A320 in Frankfurt nach 23 Uhr, kostet das die Airline 703,88 Euro. In Düsseldorf sind es 312,55 Euro. Ist die Maschine mit Wirbelgeneratoren nachgerüstet, sind es in Frankfurt nur noch 434,49 Euro, in Düsseldorf immer noch 292,60 Euro. Also gerade einmal 20 Euro weniger. „Das ist natürlich ein Witz“, sagt Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm. Und er verweist auf den Flughafen Gatwick, wo nun nicht nachgerüstete A320 in die höchste Lärmstufe gerutscht sind, was laut Lange etwa eine Gebühr von 1000 Euro bedeutet. Ein weiterer Kritikpunkt Langes: Wer sogar nach 0 Uhr landet, muss nur noch einen geringen Aufschlag zahlen. Im Falle des A320 sind es nur 15 Euro. „Da hat der Flughafen eine Chance vertan.“ Die Airlines hätten so kein wirtschaftliches Interesse, früher zu landen.

Der Flughafen Düsseldorf hält dagegen. Im Hinblick auf den Lärmschutz habe er „schon immer eine Vorreiterrolle unter den deutschen Flughäfen eingenommen und verfügt traditionell über Entgeltordnungen mit den strengsten Lärmschutzregeln überhaupt“, sagt Sprecher Christian Hinkel. Höhere Gebühren ließen sich aufgrund der angespannten Marktlage nicht durchsetzen. Und er verweist darauf, dass die Gebühren-Steigerungen von Tag- zu Nachtlandungen prozentual höher seien als in Frankfurt, wo ein generell höheres Gebührenniveau herrsche. Im Falle der beispielhaften A320-Landung nach 23 Uhr wird in Düsseldorf tatsächlich das 6,5-fache fällig, in Frankfurt ist es nur das 1,5-fache, da der Airport tagsüber eine viel höhere Lärm-Grundgebühr veranschlagt. „Dies ist in Düsseldorf ein klarer Anreiz für die Airlines, möglichst tagsüber lärmarmes und umweltfreundliches Fluggerät einzusetzen“, so Hinkel. Zu der nur geringen Belohnung für nachgerüstete Flugzeuge sagt er, dass sie auf den „tatsächlich gemessenen Lärmwerten“ basiere. Und ihr Effekt sei eher in höheren Lagen beim Landeanflug — etwa in Essen-Kettwig — spürbar.

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