Düsseldorf Flughafen startet Offensive für Billigjets

Ryanair hat erstmals Slots in Düsseldorf beantragt. Weitere Angebote der Linien Easyjet und Vueling schweben Airportchef Ludger Dohm vor.

Ryanair will künftig auch in Düsseldorf landen. Entsprechende Slots wurden bereits beim Flughafenkoordinator beantragt.

Ryanair will künftig auch in Düsseldorf landen. Entsprechende Slots wurden bereits beim Flughafenkoordinator beantragt.

Foto: A3512 Roland Weihrauch

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Flughafen öffnet sich verstärkt den so genannten Billigfliegern. „Wir wollen uns diesem Markt nicht verschließen“, erklärte Flughafenchef Ludger Dohm am Mittwochabend vor Journalisten zum künftigen Kurs des Airports.

Damit bestätigte Dohm einen Bericht dieser Zeitung von vor zwei Monaten, nachdem in einer Aufsichtsratssitzung eben jene Pläne von ihm vorgestellt wurden. Dohm begründete diesen Schritt mit einer neuen strategischen Ausrichtung des Flughafens aufgrund internationaler Veränderungen am Markt. „Der Luftverkehr ist in der ganzen Welt im Wandel.“ Dazu zählten zum einen immer mehr „nicht-europäische Linien“, die nach Düsseldorf wollten. Zum anderen gebe es den „europäischen Megatrend“, dass sich etablierte Flugunternehmen neu erfinden müssten — um danach unter neuem Namen mit einem engen Kostenkorsett anzutreten. „Sie gehen alle auf Plattformen, die deutlich günstiger sind.“

Und dies sei kein kurzfristiges Phänomen: „Low Cost ist keine Zeiterscheinung und hat nichts mit billig zu tun. Billig impliziert schlechte Qualität.“ Das sei aber bei diesen Linien anders, sie hätten vielmehr strikt ihre Kosten im Blick. Und längst hätten der „Qualitäts-Tourismus“ und die Geschäftswelt diese Linien für sich entdeckt. Dohm: „Bei den Firmen sind die Low-Coster erste Wahl. Es wäre strategisch falsch, wenn wir uns diesem Segment verschließen würden. Wir wollen ein ausgeglichenes Portfolio haben.“

Dass der Flughafen sich strategisch neu aufstelle und plötzlich auf Billigflieger setze, habe nichts mit einer schwindenden Auslastung bei Starts und Landungen zu tun, beispielsweise wegen angeblich zurückgezogener Slots durch die verschuldete Air Berlin.

Vielmehr stoße der Flughafen an die Grenzen des Wachstums. „Wir haben seit Jahren eine Übernachfrage nach Slots“, entgegnet der Flughafenchef. So sei für die kommenden Sommerferien bereits jede Minute „komplett nachgefragt und auskoordiniert“. Die Gefahr drohe deshalb, dass sich internationale Airlines abwendeten. „Das ist für Nordrhein-Westfalen eine mittlere Katastrophe.“ Dem Wirtschaftsland Nummer eins in Deutschland. Dohm: „Dazu passt nicht ein Flughafen, der permanent an die Decke stößt.“ Die ab dem kommenden Sommer nonstop von Düsseldorf nach Singapur fliegende Linie Singapore Airlines „hat der Koordinator gerade noch untergekriegt“.

Kapazitätserweiterung: Dohm hofft auf Offenlegung im Sommer

Dohm: „Deshalb brauchen wir dringend die Kapazitätserweiterung.“ Der Flughafenchef hofft, dass die Offenlegung des Antrages (60 statt 47 Slots in den Spitzenstunden und die flexible Nutzung des Zweibahnbetriebs) noch vor den Sommerferien klappt. Und er habe die Hoffnung auf Sofortvollzug: „Wir müssen ja nicht bauen.“ Im allergünstigsten Fall für den Flughafen könne das 2017 werden, es könne aber auch 2018 oder 2019 werden. Die Kapazitätserweiterung sei ein Infrastrukturprojekt, bei dem nicht Millionen oder Milliarden Euro verbuddelt werden müssten.

Zurzeit gehe es allerdings darum, Gespräche auch mit den Low-Costern wie Vueling, Norwegian und Easyjet zu führen. Allerdings nicht über günstigere Konditionen — beispielsweise für Ryanair. „Alle unsere Verkehre müssen sich wirtschaftlich rechnen“, sagt Ludger Dohm. „Wir sind ein Qualitätsflughafen. Und das wollen wir auch bleiben.“

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