Verkehrschaos Flughafen Düsseldorf rüstet Schranken mit Kennzeichen-Scannern nach

Das neue System soll nur eine Übergangslösung sein. Automatische Erfassung der Nummernschilder soll ab 2019 zügigere Abläufe ermöglichen.

Verkehrschaos: Flughafen Düsseldorf rüstet Schranken mit Kennzeichen-Scannern nach
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Schranken vor den Terminals am Flughafen sollen dafür sorgen, dass der Verkehr im Abflugbereich besser fließt. Nach dem Chaos-Start am 1. September mit langen Rückstaus bis zur A 44 und genervten Autofahrern hat sich die Situation nach einer Woche entspannt. Am Samstagvormittag fährt ein Wagen nach dem nächsten vor die Schranken Richtung Terminalvorfahrt und hinten geht es nach wenigen Minuten wieder raus. „Wir haben nachgebessert und noch einmal das Personal aufgestockt. Am Dienstag kommt noch eine neue Beschilderung hinzu“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. „Und wir bleiben zunächst dabei, dass zu gewissen Stoßzeiten die Schranken geöffnet werden, damit der Rückstau nicht zu groß wird.“

Das neue Schrankensystem mit Ticket ist indes nur eine vorübergehende Lösung: „Im nächsten Jahr werden wir eine automatisierte Zufahrtskontrolle per Nummernschilderkennung einführen, die komfortabler und zeitsparender ist. Die Technik dafür ist schon installiert.“ Dann werden die Kfz-Kennzeichen aller Fahrzeuge bei der Ein- und Ausfahrt gescannt. Die Schranke fällt dann nur noch für denjenigen bei der Ausfahrt, der länger als acht Minuten bleibt.

Die neue Beschilderung, die am Dienstag angebracht wird, ist bitternötig, denn von den insgesamt sieben Schranken für die Vorfahrt zur Abflugebene nutzen die Autofahrer bislang nur fünf, weil entsprechende Hinweise besonders auf den beiden linken Spuren fehlen. Dort fahren bislang immer wieder Pkw rückwärts Richtung Zubringer, weil sie desorientiert sind und glauben, falsch gefahren zu sein. Rund um die Uhr wird der Verkehr von der Autobahn-Abfahrt der A 44 bis zum Ende der Terminals mit 40 Kameras überwacht. „Eigens dafür wurde eine neue Leitstelle eingerichtet, in der jeweils zwei Mitarbeiter des Parkmanagements den Verkehrsfluss auf acht Monitoren beobachten“, berichtet Kötter.

Die Reaktionen der Autofahrer, die auf der Abflugebene vorfahren, sind jetzt deutlich positiver als noch vor einer Woche: „So entspannt habe ich es hier noch nie erlebt“, sagt Ruben Herrlich (32) aus Wuppertal, der soeben seine Freunde zum Airport gefahren hat.

„Zuerst war ich überfordert, weil ich nicht wusste, ob ich richtig gefahren bin, aber jetzt ist alles gut“, berichtet Anna Schlösser (51) aus Duisburg, während sie den Koffer ihrer Mutter aus dem Kofferraum zieht. Lutz Freytag (62) ist indes wenig begeistert vom neuen System: „Die kostenfreie Zeit ist viel zu kurz. Fliegen wird billiger und Parken dafür teurer!“

Flughafensprecher Kötter berichtet, dass 95 Prozent aller Autofahrer kostenfrei wieder ausfahren und offensichtlich mit der Zeit gut hinkommen. Wer länger bleiben will, soll besser die Parkhäuser nutzen, rät Kötter.

Acht Minuten darf vor der Abflugebene kostenfrei geparkt werden. Danach fallen für eine Dauer von 15 Minuten fünf Euro an, weitere fünf Minuten kosten dann jeweils drei Euro. Maximal 30 Minuten für 14 Euro sind erlaubt, danach muss der Autofahrer damit rechnen, dass abgeschleppt wird.

Auf der Ankunftsebene ist nur eine reine Durchfahrt möglich, hierfür wird eine Zeit von zwei Minuten bemessen. Wer entgegen der Regelung stehen bleibt, muss für bis zu fünf Minuten fünf Euro bezahlen.

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