Düsseldorf Flughafen baut neues Tanklager

Kapazität wird verdoppelt, zudem gibt’s einen neuen Bahnanschluss. So erfolgt die Anlieferung des Kerosins über die Gleise — statt per LKW.

Der Düsseldorfer Flughafen

Der Düsseldorfer Flughafen

Foto: Oliver Berg

Düsseldorf. Der Flughafen hat eine zweistellige Millioneninvestition aufs Gleis gesetzt: Ende des Jahres soll mit dem Bau eines neuen Tanklagers begonnen werden. Die Ausschreibung läuft bereits, die Rede ist von einer zweistelligen Millionensumme, die investiert wird.

Bisher gibt es im östlichen Bereich des Flughafen-Geländes zwei Tanklager mit einer Gesamtkapazität von 6400 Kubikmeter Kerosin. Geplant ist nun der Bau von drei Tanks, die 12 000 Kubikmeter fassen.

Der Flughafen verspricht sich davon zwei Vorteile: Zum einen könne man mit dem neuen Lager Engpässe besser überbrücken. Sollte die Anlieferung — etwa wegen schlechten Wetters — aussetzen, reichen die Kerosin-Vorräte aktuell kaum länger als einen Tag. Künftig werde man drei Tage überbrücken können. Zum anderen soll es auch einen positiven ökologischen Effekt geben: Derzeit wird das Kerosin per Lastwagen angeliefert. Etwa 120 sind es jeden Tag. Mit dem Bau des neuen Tanklagers ist auch eine neue Kesselwagenentlade-Station geplant — mit direktem Gleisanschluss und Abstellpositionen für die Tankfahrzeuge.

WZ-Leser Adrian Schönamsgruber freilich wundert sich darüber, dass das Kerosin nicht schon längst per Bahn angeliefert wird. „Wenn man mit dem Skytrain zum Terminal fährt, sieht man, dass die gesamte Infrastruktur vorhanden ist: der Gleisanschluss in das Tanklager, die Weichen zur S-Bahnstrecke etc.“, schrieb er der Redaktion in einer E-Mail. Der Flughafen bestätigt zwar, dass es dieses Gleis gibt, aber: „Es ist seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb und daher in keinem nutzbaren Zustand“, sagt Sprecher Christian Hinkel.

Geplant wird das neue Tanklager übrigens schon seit einigen Jahren. 2011 stimmte der Stadtrat (der Flughafen gehört zur Hälfte der Stadt) der Gründung einer Joint-Venture-Gesellschaft zu, die den Bau stemmen soll. Der Flughafen hält daran 40 Prozent, weitere Partner sind Airlines und Mineralölgesellschaften. Damals war von einem Baubeginn 2012 die Rede. Tatsächlich zog sich der Prozess in die Länge: erst 2013 wurde das Joint Venture tatsächlich gegründet, danach wurden verschiedene Realisierungsvarianten diskutiert. Dass es nun endlich losgeht, sieht der Verein „Bürger gegen den Fluglärm e.V.“ mit gemischten Gefühlen. Einerseits begrüßt der Vorsitzende Christoph Lange, dass die Kerosin-Transporte auf die Schiene verlagert werden sollen, andererseits sieht er in dem Projekt einen weiteren Schritt in Richtung Airport-Ausbau: „Die Verdoppelung der Lager-Kapazität passt zur Salami-Taktik des Flughafens.“ Dieser verfolge seit Jahren eine Art Masterplan mit dem Ziel, weiter zu wachsen. „Und das ist ein weiterer Baustein davon.“

Hintergrund: Weil die Fluggesellschaften immer größere Flugzeuge einsetzen, steigt dadurch auch der Kerosinbedarf. Zudem hat der Flughafen, wie die WZ berichtete, eine Kapazitätserweiterung beantragt — dadurch soll auch die Zahl der Flugbewegungen steigen. Lange stört auch, dass beim Tanklager offenbar gezielt das Bundes-Immissionsschutzgesetz umgangen werde. Demnach unterliegt der Bau eines Tanklagers einer speziellen Genehmigungspflicht, wenn es mehr als 10 000 Tonnen aufnehmen soll. Das geplante Lager bleibt mit 9948,5 Tonnen laut Bezirksregierung aber knapp darunter. Lange: „Auch wenn das legal ist, heißt das nicht, dass es gut so ist.“ Er kündigt an: „Wir werden das genau beobachten.“

Auch Dirk Jansen vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht den Neubau des Tanklagers eher skeptisch: „Das passt in die Expansions-Strategie des Flughafens. Mit Umweltschutz hat das wenig zu tun, auch wenn die Anlieferung zukünftig über die Schiene laufen soll. Wir wünschen uns stattdessen, dass endlich Strategien zur Reduzierung des Luftverkehrs greifen.“

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