Arbeitsmarkt Flüchtlinge sind bereit für den Job

Der Post-Sportverein möchte Jalal Bestun als Platzwart einstellen. Aber die Behörden spielen nicht mit. An anderer Stelle funktioniert die Vermittlung auf den Arbeitsmarkt besser.

Arbeitsmarkt: Flüchtlinge sind bereit für den Job
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Udo Günther hatte keine hohen Erwartungen, als er Jalal Bestun zum ersten Mal am Stadion des Post-Sportvereins in Empfang nahm. Bestun hatte sich mit der Polizei angelegt und deshalb vom Gericht Sozialstunden aufgebrummt bekommen. Die sollte der junge Mann, der vor knapp drei Jahren aus dem Nord-Irak nach Deutschland kam, im Gerresheimer Verein ableisten. „Es war nicht das erste Mal, das jemand vom Gericht geschickt wird“, sagt Stadionwart Udo Günther. „Mit den meisten konnte man aber nichts anfangen. Eine große Hilfe waren sie nicht.“ Bei Jalal Bestun kam es aber ganz anders.

Stadionwart Udo Günther und der Vorstand des Post-Sportvereins, Hermann Mölck, waren von der Arbeit und der Motivation des 29-Jährigen so angetan, dass sie ihn als Platzwart einstellen wollen. Aber die Bemühungen, sich von der Ausländerbehörde die dazu erforderliche Genehmigung einzuholen, scheitern seit rund zwei Monaten.

Mehrfach habe Hermann Mölck versucht, Kontakt mit der Ausländerbehörde aufzunehmen, auch über das Büro der Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch. Doch bis jetzt gibt es keine Rückmeldung, ob Jalal Bestun eine Zukunft als Platzwart hat. „Ich wurde von einer Stelle zur nächsten verwiesen“, sagt Mölck. „Das, was die Politiker wollen, nämlich Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt zu holen, wird verwaltungsmäßig verhindert“, sagt er verärgert. „Wenn weiterhin nichts passiert, müssen wir einen anderen einstellen. Denn die Hauptarbeiten fallen im Sommer an.“

Obwohl Jalal Bestun seine Sozialstunden längst abgeleistet und die Ausländerbehörde bislang noch keine Rückmeldung gegeben hat, hält der Verein an dem 29-Jährigen fest. „Er arbeitet ehrenamtlich bei uns, bekommt dafür eine Ehrenamtspauschale“, sagt Mölck. Penibel zupft der junge Mann Unkraut, mäht den Rasen, schneidet die Bäume auf dem Sportgelände zurück. „Wir schätzen auch seine offene und umgängliche Art“, sagt Udo Günther.

Für Jalal Bestun wäre eine unbefristete bezahlte Stelle als Platzwart ein wichtiger Schritt in seinem Leben. „Mir macht die Arbeit Spaß, es ist viel besser, als zu Hause zu sitzen“, sagt er.

Auch für Belal Altryake steht der Sprung auf den Arbeitsmarkt noch bevor. Er hat ein Praktikum als Vorbereitung auf eine Ausbildung bei der Stadt angetreten — im Büro der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch.

Nach erfolgreichem Abschluss dieser sogenannten Einstiegsqualifizierung soll der 21-jährige Syrer dann zum 1. September die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten antreten. Muhammad Wissam Al Hamwe (27) und Khdr Hgab (21) machen bei der Feuerwehr ihr Praktikum. Einem von ihnen winkt ein Platz in den Feuerwehr-Werkstätten für die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Nihad Marhak (24) absolviert im Amt für Verkehrsmanagement ein Vorpraktikum für die Ausbildung zum Straßenbauer.

Insgesamt stellt die Stadt acht Plätze für dieses Praktikum zur Verfügung. Beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt sollen in Kürze vier weitere Plätze als Gärtner in verschiedenen Fachrichtungen eingerichtet werden. Bei der Auswahl der Praktikanten spielt neben Deutschkenntnissen auch der Aufenthaltsstatus eine entscheidende Rolle.

Weil Jalal Bestun in Deutschland bislang nur geduldet ist, hoffen er und der Post-Sportverein auf die Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde. „Zumindest irgendeine Rückmeldung wäre gut“, sagt Hermann Mölck.

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