Düsseldorf Flüchtlinge müssen zu lang im Heim bleiben

Das gilt auch für die sinkende Zahl unbegleiteter Jugendlicher. Stadt sucht nach Wohnraum.

Düsseldorf: Flüchtlinge müssen zu lang im Heim bleiben
Foto: Uli Deck/dpa

Düsseldorf. Durch die in Deutschland sinkende Flüchtlingszahl kommen auch immer weniger unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Düsseldorf. Aktuell sind es meist nur noch neun bis zehn Neuzugänge im Monat, berichtete Jugendamtsleiter Johannes Horn am Dienstag im Fachausschuss. Insgesamt befinden sich 439 junge Alleinstehende in der Betreuung, 124 davon sind mittlerweile volljährig. Im Jahr 2016 gab es laut Horn in Düsseldorf 37 Fälle einer Familienzusammenführung, meist, weil die Eltern nachgezogen sind.

Bei der Inobhutnahme von Minderjährigen sind derzeit nur gut 100 von 150 Plätzen belegt, die Stadt hält aber eine Reserve vor, falls der Flüchtlingszustrom wieder stärker wachsen sollte. 70 Plätze davon befinden sich im ehemaligen Altenheim an der Ludwig-Beck-Straße, auch dort sind momentan 13 Plätze frei. Eigentlich sollten die Jugendlichen dort zunächst nur bis zu acht Wochen bleiben, bevor sie etwa in Wohngruppen weitervermittelt werden sollen.

Tatsächlich aber leben 39 der derzeit 57 Jugendlichen dort schon mehr als 200 Tage: „Somit hat das eher Hotel-Charakter, ein solcher Dauerzustand ist nicht angemessen“, sagte Horn. Schließlich fielen zum Teil Betreuungskosten mit Tagessätzen von bis zu 300 Euro an, die freilich der Landschaftsverband trägt.

Sowohl für die minderjährigen als auch für alle anderen anerkannten Flüchtlinge aber fehlt es an preiswertem Wohnraum. Deshalb hat die Stadt jetzt eine Arbeitsgemeinschaft „Wohnen für alle“ unter Federführung der Flüchtlingsbeauftragten Koch installiert. So soll das Verfahren zur Wohnraumschaffung beschleunigt werden. Derzeit leben in Düsseldorf 7755 Flüchtlinge in kommunalen Einrichtungen, 3381 davon haben einen verfestigten Aufenthaltsstatus.

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