Flucht aus der Krise: Modemesse CPD erfindet sich neu

Die Modemesse CPD ist tot. Die Veranstalter haben eine neue Messe entwickelt, die moderner und pfiffiger sein soll. Glamour in Düsseldorf?

Düsseldorf. Seit Jahren weniger Besucher, weniger Aussteller, weniger Fläche: Mit der einst weltgrößten Modemesse CPD in Düsseldorf war zuletzt nicht mehr viel los. Jetzt ziehen die Macher die Konsequenzen: Die traditionsreiche „Collection Première Düsseldorf“ (CPD) für Damenoberbekleidung gibt es nicht mehr - stattdessen soll eine neue Veranstaltung jüngere Marken und internationales Publikum ansprechen.

An diesem Sonntag startet die Fachmesse „CPD Signatures“ (6. bis 8. Februar) - in zwei Hallen, mit 450 Ausstellern. „Die alte CPD hatte sich überlebt“, räumt Mirjam Dietz, Geschäftsführerin für Mode beim Messeveranstalter Igedo, unumwunden ein. „Die CPD und die Messe waren mit einem Makel behaftet. Deshalb mussten wir uns komplett von der Vergangenheit trennen und alte Zöpfe abschneiden.“

„Alte Zöpfe“ - dazu gehörten nach Ansicht von Branchenkennern mangelnde Flexibilität und eine gewisse Verstaubtheit. „Wir haben zu viele verschiedene Dinge angeboten. Die einzelnen Bereiche wurden immer kleiner, so dass am Ende keiner davon mehr zufriedenstellend war“, sagt Igedo-Chef Philipp Kronen. Und so schrumpfte die Veranstaltung immer mehr zusammen. Parallel stattfindende Messen, etwa für Herrenmode, Wäsche oder Jeans, wurden nach und nach abgesagt.

2009 schrieb die Igedo, eine Tochter der Messe Düsseldorf, einen Verlust von 2 Millionen Euro, 2010 geht das Ergebnis laut Kronen „in Richtung schwarzer Null“. Derweil hatte sich um das Messegelände herum eine Konkurrenz am eigenen Standort aufgebaut: Mehr als 1300 Firmen-Showrooms gibt es heute in Düsseldorf und Umgebung. Dorthin laden die Unternehmen die Facheinkäufer ein, um ihnen in Ruhe ihre neuen Kollektionen zu präsentierten.

Einen Stand auf der Modemesse brauchten diese Firmen dann nicht mehr, Hersteller und Händler machten ihre Geschäfte zunehmend abseits des Messegeländes. Ins Rampenlicht rückten dafür die glitzernden Modeschauen in Berlin.

Auf der Fashion Week zeigten prominente Designer und Models die Trends - die Zeiten, als Stars vom Kaliber Karl Lagerfeld oder Vivienne Westwood an den Rhein kamen, sind längst passé. „Beim Thema Glamour können wir auch künftig nicht mit Berlin konkurrieren“, sagt Igedo-Frau Dietz, „aber das wollen wir auch nicht“.

Denn während die Besucher in Berlin guckten und Partys feierten, sollten sie in Düsseldorf die Geschäfte machen. „Wir haben auf dem Reißbrett eine komplett neue Veranstaltung entworfen“, sagt Dietz. Wichtigstes Ziel sei es, mehr ausländische Einkäufer anzulocken und so zur „zentralen internationalen Plattform am Modestandort Düsseldorf“ zu werden.

Die „CPD Signatures“ konzentriere sich auf das hochwertige Segment, auf interessante kleinere Marken, auf Jeans und Fashion. Doch trotz der angekündigten Neuerungen bleibt einiges gleich. Zum Beispiel die drei Buchstaben CPD. „Je weiter man von Düsseldorf weggeht, desto bekannter ist der Name. Der ist einfach als Marke in vielen Köpfen“, sagt Dietz zur Begründung.

Dass wie bisher das Messegelände der Veranstaltungsort ist, liege an der benötigten Fläche. Und der Termin sei nach wie vor ideal, weil die Kollektionen fertig seien. Ob das neue Konzept Erfolg hat, wird sich zeigen.

Immerhin: Ein Drittel der Aussteller war bei der alten CPD noch nie dabei. „Grundsätzlich gibt es nach wie vor den Bedarf für eine Modemesse in Düsseldorf“, meint etwa Axel Augustin, Geschäftsführer des Bundesverbands Textileinzelhandel (BTE).

Für den Modestandort sei die Messe „ein wichtiger Taktgeber“, an deren Termin sich auch die Showroom-Betreiber orientierten. „Und wo soll der Handel denn sonst neue Marken finden, wenn nicht auf einer Messe?“

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