Projekt Film erzählt Düsseldorfer Sturmgeschichten

Der Regisseur Christoph Boll hat ein Jahr lang Menschen und Orte gefilmt, die Sturm Ela verändert hat.

Projekt: Film erzählt Düsseldorfer Sturmgeschichten
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. „Ich habe geglaubt, der Teufel steigt aus dem Neusser Loch empor“, sagt Konditor Heinz-Richard Heinemann rückblickend im neuen Film „Sturmgeschichten“, der Sonntag in der Black Box des Filmemuseums an der Schulstraße Premiere feierte. Ein Jahr lang hat der Regisseur Christoph Boll in Düsseldorf Orte gefilmt, die der Sturm Ela verändert hat — oder solche, die verschont geblieben sind.

Er hat Menschen gefilmt, die den Sturm miterlebt haben und solche, die sich mit den Schäden beschäftigen. Eine dieser Personen ist die Künstlerin Anna Kleeberg. Nach dem Sturm ist die in den Grafenberger Wald gefahren, hat versucht, das Ausmaß des Sturms malerisch zu erfassen. Boll hat sie dabei gefilmt, sie erzählen lassen. Ihre ganz eigene Geschichte, das, was sie bewegt hat. Nach und nach komplettiert sich ihr Gemälde im Film. „Der Sturm war für mich wie eine Beerdigung“, erzählt sie vor der Kamera. Eine lange Beerdigung wohlgemerkt, etwas mehr Kürze hätte ihrem Auftritt im Film gut getan.

Viele der Protagonisten des Films — Boll bezeichnet das Werk auch als Dokumentation — sind bekannte Gesichter. Reporter-Legende Manfred „Manni“ Breuckmann kommt zu Wort, nimmt die Kamera und den Zuschauer mit auf Streifzug zu seinem ganz persönlichem Lieblingsbaum, einer alten Weide. Sie hat den Sturm überstanden. „Dass dem so ist, wusste ich schon, als ich die ersten schwarzen Wolken aus meinem Wohnzimmerfenster gesehen habe“, sagt Breuckmann.

Gartenamtsleiterin Doris Törkel war, und ist es immer noch, nicht nur über die Schäden schockiert. Sondern auch über das fehlende Gefühl vieler Katastrophentouristen für die Gefahr. „Ich habe Eltern gesehen, die ihre Kinder in den umgestürzten Bäumen haben spielen lassen“, sagt sie. Unverständnis sei deren Reaktion gewesen, als sie die Eltern darauf ansprach. Und das sei kein Einzelfall gewesen, berichtet sie.

Besonders beeindruckend ist eine Filmsequenz, die von Holger Stolt stammt. In der Sturmnacht hat er von seinem Fenster aus gefilmt, was draußen vor sich geht. Bäume biegen sich im Sturm, der Regen peitscht über die Straße. Und was am imposantesten ist: Blitze flackern am Himmel auf, tauchen die Sturmnacht für Bruchteile von Sekunden in grelles Licht. Düstere Musik hat der junge Filmkomponist Sergio Falaguerra über dieses Spektakel gelegt — und so ein theatralisches Sturmschauspiel daraus gemacht.

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