Düsseldorf Feuerwehr übt Rettung über den Dächern der Stadt

In mehr als 100 Metern Höhe wurde am Mittwoch am Ergo-Hochhaus trainiert. Die meisten Einsätze der Truppe sind weniger spektakulär.

Bastian Nelles und Retter Marco Paasch.

Bastian Nelles und Retter Marco Paasch.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Düsseldorf. Feuerwehrleitern sind bis zu 30 Meter lang. Für alles, was danach kommt, sind die Höhenretter zuständig. Sieben von ihnen absolvierten am Mittwoch bei der Übung den absoluten Härtetest in mehr als 100 Metern Höhe. Am Ergo-Hochhaus trainierten die Feuerwehrmänner über den Dächern der Stadt, wie man eine Person aus einer Fensterputzer-Gondel rettet.

Schon beim Zuschauen mag da manchem unwohl werden, wenn sich Marco Paasch vom Dach des Hochhauses an einem Stahlseil nacht unten hangelt, ohne mit der Wimper zu zucken. „Wenn jemand Angst hätte, dann wäre er hier nicht richtig“, weiß Bastian Nelles. Trotzdem sei es ein besonderes Gefühl, wenn man „über die Kante steigt“. Da werde einem schon ein bisschen mulmig: „Aber das ist keine Angst. Das ist Respekt und der ist auch richtig.“ Bei jedem Einsatz sei es wichtig, dass alle Sicherheitsbestimmungen zu 100 Prozent eingehalten werden. Denn jeder kleine Fehler wäre tödlich.

Rettung über den Dächern Düsseldorfs - Feuerwehr übt am Hochhaus
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Rettung über den Dächern Düsseldorfs - Feuerwehr übt am Hochhaus

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Auch für Feuerwehrleute ist die Höhenrettung keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Zusatzausbildung, die zwei Wochen dauert. Es sei ein großer Unterschied, ob man auf einer Drehleiter stehe und festen Boden unter den Füßen habe, oder an zwei dünnen Seilen hänge, die nur einen Zentimeter dick sind. Man achte sehr darauf, ob jemand dabei unsicher wirkt und sich nicht wohl fühlt.

Bastian Nelles, Übungsleiter

Trotzdem sei die Ausbildung bei den Kollegen sehr beliebt. Insgesamt gibt es in Düsseldorf 50 Höhenretter, die alle auf der Feuerwache 3 stationiert sind. 25 sind pro Schicht eingeteilt. Fünf davon müssen immer im Dienst sein, damit auf aktuelle Gefahrenlagen reagiert werden kann. Dabei kommen Techniken zum Einsatz, die beim alpinen Klettern entwickelt wurden. Einige der Höhenretter sind auch privat begeisterte Bergsteiger.

Die Rettung eines Fensterputzers, die gestern am Ergo-Hochhaus geübt wurde, gehört nicht zu den alltäglichen Einsätzen. Nelles: „Es hat aber vor einigen Jahren einen ähnlichen Fall gegeben.“ Am Dreischeibenhaus hatte sich eine Fensterputzer-Gondel quer gestellt und ließ sich nicht mehr bewegen. Die Arbeiter mussten von den Feuerwehr-Spezialisten gerettet werden.

Meistens geht es allerdings deutlich weniger spektakulär zu, wenn die Höhenretter ausrücken. „Oft handelt es sich um Personen, die aus medizinischen oder technischen Gründen nicht auf normalen Wege transportiert werden“, so der Übungsleiter. Das sind die Routineeinsätze der Spezialisten.

Die haben auch über Düsseldorf hinaus einen hervorragenden Ruf. Denn einmal im Jahr messen sich die Höhenretter bei Deutschen Meisterschaften. Schon mehrfach haben die Kletterer den ersten Platz geholt. 2016 wurden sie „nur“ Vizemeister und wollen beim nächsten Wettbewerb wieder ganz oben aufs Treppchen. Sarah Malzahn, Mitarbeiterin in der Arbeits- und Gebäudesicherheit bei Ergo, betreute gestern die Übung, die schon mehrfach auf dem Turm stattfand: „Die Feuerwehr leistet wertvolle Arbeit für die Stadt. Wir freuen uns, wenn wir sie mit dieser Übung unterstützen können. Und für mich ist die Begleitung dieser nicht-alltäglichen Übung auch etwas ganz Besonderes.“

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