Feuerteufel gestoppt: 19-Jähriger gesteht 40 Taten

Der Mann hat in Duisburg und Düsseldorf je 20 Mal gezündelt. Für den Reiz des Feuers nahm er Verletzte in Kauf.

Düsseldorf. Die Brandserie der vergangenen Wochen ist offenbar gestoppt. Die Duisburger Polizei hat am späten Dienstagabend den 19-jährigen Alexander T. festgenommen. Er gestand, je 20 Feuer in Duisburg und Düsseldorf gelegt zu haben. Die Brandstiftungen waren für ihn ein Ventil, sagte er bei der Vernehmung. Dabei hatte er in zunehmendem Maße in Kauf genommen, dass andere Menschen in Gefahr geraten.

Alexander T. war erst im Mai von der Insel Rügen, seiner Heimat, nach Duisburg gezogen. Familiäre Schicksalsschläge, so sagte er den Ermittlern, hätten ihn von dort weggetrieben. "Er macht einen fast schüchternen Eindruck", sagt Heinz Sprenger, Kommissariatsleiter der Duisburger Polizei. "Ich glaube, es tat ihm gut, mit Dritten über die Taten zu reden."

Das Spiel mit dem Feuer war für T. offenbar schon früh eine Möglichkeit zur Flucht vor seinen persönlichen Problemen. Schon als 14-Jähriger legte er Feuer, musste sich nach eigener Aussage einer Psychotherapie unterziehen. Und jetzt, in der neuen Heimat, erlag er der Versuchung wieder. Laut Staatsanwalt Ralf Herrenbrück ist es möglich, dass T. von Gutachtern als schuldunfähig erklärt wird.

Ansonsten droht dem ausgebildeten Masseur, der zuletzt arbeitslos war, eine Anklage wegen vorsätzlicher und sogar schwerer Brandstiftung. Denn unter den insgesamt 40 gelegten Bränden, die er bereits gestanden hat, sind auch die Feuer in der Altstadt vom vergangenen Wochenende. Innerhalb von nur anderthalb Stunden zündelte der 19-Jährige in den Toiletten dreier gut besuchter Lokale an der Mertensgasse und Kurze Straße. Leicht hätten die Brände zahlreiche Verletzte fordern können.

"Wir haben eine Person mit riesigem Gefahrenpotenzial von der Straße geholt", ist Sprenger von der Duisburger Kripo sicher. Zu verdanken ist das der Abstimmung zwischen den Ermittlern in beiden Städten, die schnell erkannten, dass beide Brandserien ähnlichen Mustern folgten.

Dabei erwies sich der mutmaßliche Täter als besonders dreist. Denn sowohl bei Taten in Düsseldorf als auch in Duisburg alarmierte T. mehrmals selbst die Feuerwehr, wenn er einen Brand gelegt hatte. Als er ein Auto in direkter Nachbarschaft seiner Wohnung angezündet hatte, trat er mit seinem eigenen Feuerlöscher gar als couragierter Helfer auf.

Inzwischen geht Heiner Ingenpaß von der Düsseldorfer Ermittlungskommission davon aus, dass T. auch den verheerenden Brand in der Schneider-Wibbel-Gasse in der Nacht zum vergangenen Donnerstag gelegt hat. Ebenso wie das Feuer auf dem Carlsplatz in der Samstagnacht, das einen Marktwagen komplett zerstörte.

Diese Taten hat T. bisher allerdings nicht gestanden. Vielmehr hat er eingeräumt, in der Donnerstagnacht einen Müllcontainer am Jan-Wellem-Platz und einen Holzverschlag an der Schadowstraße niedergebrannt zu haben, auch gab er zu, dass er am Samstag ein Auto am Graf-Adolf-Platz angesteckt hat. Zudem will er schon am 20. September in der Schneider-Wibbel-Gasse gezündelt haben. Die Vernehmungen dauern noch an. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass T. noch zahlreiche weitere Taten in beiden Städten zugerechnet werden können.

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