Feuer auf hunderte Jahre altem Gehöft in Eller — es war Brandstiftung

Auf dem Hof von Jörg Brenger am Deutzer Weg brannte eine Scheune ab. Der Schaden ist hoch. Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt.

Düsseldorf. Zig Meter weit liegt der beißende Rauchgeruch noch am Dienstag in der Luft. Er steigt auf aus den verkohlten Balken der alten Holzscheune auf dem Gehöft an der Deutzer Straße in Eller und aus den weitverstreuten Haufen verrußten Heus.

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus zur Straße hin ist zum Glück von den Flammen verschont worden. Doch der Brand in der Nacht richtete einen hohen fünfstelligen Schaden an. Und die Polizei geht davon aus, dass Brandstifter am Werk waren.

Nachbarn von der Deutzer Straße riefen in der Nacht zu Dienstag gegen 1.40 Uhr die Polizei, weil der Brand im ganzen Viertel zu riechen war. Bei Jörg Brenger, einige Meter weiter, klingelte ein Kamerad aus dem Schützenverein Sturm.

„Er rief nur: Die Scheune brennt!“ Sofort machte sich Brenger auf den Weg zu dem Hof, auf dem seine 73-jährige Mutter allein lebt. Die Feuerwehr war bereits mit zwei Löschzügen vor Ort und bildete mit mehreren Rohren eine „Wasserwand“, so Sprecher Heinz Engels, um das Jahrhunderte alte, geschützte Wohnhaus vor einer Ausbreitung der Flammen zu schützen — und die vier Pferde der Brengers, die nebenan in ihrem Stall standen.

„Wir wurden gar nicht durchgelassen“, sagt Jörg Brenger. Doch das Ausmaß des Brandes wurde ihm schnell bewusst. Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach der Scheune. Rund 50 Ballen Heu verbrannten dort, auch ein Traktor wurde stark beschädigt.

Mit einem Radlader brachten Feuerwehrleute die Ballen auf ein benachbartes Feld und zogen diese dann auseinander, um an die Glutnester im Inneren zu gelangen. Über Stunden zog sich der Einsatz. „Sie sind am Morgen gegen 7 Uhr erst vom Hof gerollt“, berichtet Brenger.

Der Vorfall sorgte in der Nachbarschaft für Aufsehen. Denn durch den Luftdruck hielt sich der Brandrauch dicht über dem Boden. Die Feuerwehr hatte deshalb in der Nacht die Anwohner der Deutzer Straße durch Fußstreifen informiert und gewarnt.

Bei Jörg Brenger und seiner Familie überwiegt am Nachmittag die Erleichterung, dass niemand verletzt wurde — und auch die vier Pferde schon wieder wohlbehalten auf ihrer Koppel grasen können.

Jetzt hofft Brenger, dass die Experten der Versicherung bald kommen. Gerade habe er anfangen wollen, die betagten Gebäude, die seit Jahrhunderten im Familienbesitz sind, zu renovieren. „Das wird jetzt wohl etwas länger dauern“, meint er lächelnd mit einer gehörigen Portion Galgenhumor.

Ein fieses Gefühl indes hinterlassen die ersten Ergebnisse der Brandsachverständigen bei der Kripo. „Wir schließen einen technischen Defekt und Fahrlässigkeit aus und müssen davon ausgehen, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde“, sagt Polizeisprecher André Hartwich.

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