Fest in Grafenberg: Offensive für mehr Teamwork

Das erste Fest auf der Geibelstraße in Grafenberg seit drei Jahren soll Startschuss für mehr Zusammenarbeit sein.

Fest in Grafenberg: Offensive für mehr Teamwork
Foto: JM

Düsseldorf. Etwas unscheinbar an der Ecke zwischen der Geibelstraße und der Grafenberger Allee fand am Samstag zum ersten Mal seit drei Jahren wieder ein Straßenfest statt. Um die Veranstaltung wieder ins Leben zu rufen, kooperierten verschiedene soziale Organisationen, unter anderem der sozialpsychiatrische Verbund der Graf-Recke-Stiftung, das Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes und die Aktion „Nachbarschaft stiften“ und hatten rund ein Jahr Planung hinter sich. Mit dem Projekt wollten die Organisationen austesten, wie viel sie mit gemeinsamem Vorgehen erreichen könnten.

Denn daran mangelte es bis dahin, wie Markus Herz, Seelsorger der katholischen Kirche St. Ursula wusste: „Hier in Grafenberg gibt es zwar viele soziale Vereine, aber kaum Kooperation zwischen ihnen.“ Schon bei der Planung haben sich viele Bürger Grafenbergs beteiligt. Nachdem sich zu Beginn 20 freiwillige Helfer auf den ersten Aufruf für eine Ideenwerkstatt meldeten, „waren es am Ende sogar 30 bis 40 Leute, bei denen wir uns bedanken durften“, erzählte Mareen Westhoff von „Nachbarschaft stiften“.

Offenbar haben sich auch viele Besucher aus der Nachbarschaft durch die Aufrufe und die Werbeflyer im Vorhinein anlocken lassen. Obwohl an der Grafenberger Allee nur an den mit Ballons dekorierten Geschäften zu erkennen war, welches Geschäft mitmachte, war die Straße gut gefüllt und die Stimmung ausgelassen. Jeder der Veranstalter dachte sich an seinem Stand einige Aktionen aus. Vor allem für Kinder konnten die Veranstalter mit der aufgestellten Torwand, einem Eimer zum Blasen von Riesenseifenblasen und Tischtennisplatten viel bieten.

Ganz nachbarschaftlich arbeiteten am Samstag auch die katholische und evangelische Gemeinde zusammen. Am Stand der katholischen Kirche konnten Talare anprobiert und mit dem Papst als Pappfigur posiert werden. Die evangelischen Kirche hat ein nachbarschaftliches Speed Dating veranstaltet, bei dem sich unbekannte und eventuell sehr unterschiedliche Menschen kennenlernen konnten, um einander besser zu verstehen.

Auch die Geschäfte der Geibelstraße beteiligten sich mit viel Engagement. Vor der Buchhandlung „Schulz & Schultz“ begrüßte der kleine Drache Kokosnuss aus der gleichnamigen Buchreihe jedes Kind, und posierte für ein Foto. Erwachsene sollten mit einer Ausstellung zum Buch „Overview“ angesprochen werden, bei der verschiedene Weltstädte aus der Satellitenperspektive fotografiert wurden.

Bei der Optikerin Bettina Grote-Busboom von B2-Optic bastelten sich Kinder, aber auch einige Erwachsene aus Pfeifenreinigern eine möglichst schicke Brille, um mit der besten Kreation eine Sonnenbrille zu gewinnen. Die Optikerin freute sich über das Wiederaufleben des Straßenfestes: „Wir waren schon beim Fest vor drei Jahren beteiligt. Es ist immer schön, wenn man draußen steht und ein bisschen mehr Zeit hat, um mit den Leuten zu reden. Viele kommen später wieder und erinnern sich teilweise nach Monaten wieder daran, dass sie vorher am Stand waren.“

Die Veranstalter hoffen, dass das Straßenfest nur ein Startschuss für viele neue Projekte war, in denen die sozialen Vereine zusammenarbeiten können. Ein paar Kooperationen ergaben sich bereits während des Planungsjahres. Dem Chor „Aufwind“, der auf der kleinen Bühne auftrat, schlossen sich zum Beispiel schon viele aus dem Seniorenzentrum Grafental an. Im Chor singen psychisch kranke Menschen, die von der Graf-Recke-Stiftung betreut werden miteinander.

Ein weiteres Ergebnis: Die Kooperationen sollen eben nicht an der Stadtteilgrenze enden. Das versichert Andrea Patt vom Deutschen Roten Kreuz: „Wo genau die Grenze verläuft, weiß ja sowieso niemand.“

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