Familienstadt Düsseldorf: Ab heute sparen Eltern Geld

Eltern von Kindern ab drei Jahren zahlen keine Gebühren mehr für die Betreuung in der Kita. In NRW ist das einmalig.

Düsseldorf. Für Martin und Béatrice Hess ist es eine große Erleichterung. 130 Euro monatlich kostete sie bislang der Aufenthalt von Liska und Leo in der Kindertagesstätte Kesselsbergweg. Ab heute zahlen sie keinen Cent mehr für die 45 Stunden, die ihre Kinder jede Woche in der Kita verbringen. "Das ist ein schönes Geschenk von der Stadt", sagt Martin Hess.

Schon der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin hatte eingestielt, was sein Nachfolger Dirk Elbers am Freitag erneut verkündete: Mitten in der dicksten Wirtschaftskrise schafft die Stadt Düsseldorf als einzige Kommune in ganz NRW die Kita-Gebühren für Drei- bis Sechsjährige ab. Auch die gerade beschlossene tarifliche Erhöhung der Erzieherinnen- und Sozialarbeiter-Gehälter, die im städtischen Haushalt mit vier Millionen Euro zu Buche schlägt, ändert daran nichts.

Die Beitragsbefreiung kostet die Stadt künftig 19,5 Millionen Euro jährlich. Das, sagte Elbers am Freitag, sei ihm die Stärkung der "Familienstadt Düsseldorf" wert.

Zwei Gruppen gehen bei dieser Wohltätigkeitskampagne allerdings leer aus: die Eltern der 793 Schulkinder, die noch in den Kitas betreut werden und diejenigen, deren Kinder jünger sind als drei Jahre. Sie zahlen weiterhin Gebühren.

Die finanzielle Belastung bei einer Betreuungszeit von 45 Stunden pro Woche kann dann gut und gerne 230 Euro im Monat betragen, wenn das Jahreseinkommen zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto liegt. Wer weniger als 25.000 Euro verdient, ist allerdings von den Gebühren befreit.

Wann und ob überhaupt auch die Betreuung der Kinder unter drei Jahren beitragsfrei angeboten werden kann, wollte Elbers am Freitag nicht diskutieren. "Es muss alles finanzierbar bleiben", sagte er.

Constantin Meraneos vom Stadtelternrat weiß die komfortable Situation Düsseldorfer Eltern sehr wohl zu schätzen. "Wer jedoch ein Kind von über drei und eines von unter drei Jahren hat, der hat nichts gewonnen." Deswegen fordert er auch für die Kleinsten langfristig eine Gebührenbefreiung.

Flexibler will die Stadt künftig die Kita-Öffnung gestalten. In einer Versuchsphase werden nach den Herbstferien einige Einrichtungen auch samstags bis 13 Uhr eine Betreuung anbieten. Drei städtische und sechs Kitas freier Träger werden an der halbjährigen Testphase teilnehmen. Wenn alles gut läuft und die Nachfrage stimmt, soll die Samstagsöffnung Standard werden. Zu welchem Preis, ist jedoch offen.

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