Düsseldorf Falschparker und die Feuerwehr: Notfalls muss ein Spiegel dran glauben

Feuerwehr-Löschzüge werden oft von Falschparkern behindert — „rammen“dürfen sie die Parkenden aber nicht.

Düsseldorf: Falschparker und die Feuerwehr: Notfalls muss ein Spiegel dran glauben
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Falschparker behindern Retter“; „Feuerwehr kam nicht durch“: Immer wieder finden sich diese Titelzeilen auch in dieser Zeitung. So geschehen am vergangenen Wochenende in Unterbilk, wo an der Weiherstraße gleich 16 im absoluten Halteverbot stehende Autos einen Feuerwehreinsatz massiv erschwerten (WZ berichtete) — zum Glück ohne Folgen. „Im Grunde erleben wir solche Fälle tagtäglich“, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen.

Die Einsatzkräfte kennen natürlich viele Nadelöhre, etwa in Unterbilk oder an der Kühlwetterstraße am Eisstadion. Und wenn sie dann auch noch spätnachmittags, abends oder nachts alarmiert werden, (wenn die meisten Autos in Wohnvierteln stehen), überlegen sich die Löschzug-Fahrer schon bei der Anfahrt Alternativen. Schülpen: „Bei größeren Bränden fahren wir die Einsatzstelle möglichst von zwei Seiten an.“

Dass die Feuerwehr auf einer Straße gar nicht durchkommt, geschieht so gut wie nie. Fast immer geht es um eine Behinderung durch Falschparker, ist Zentimeterarbeit für die Fahrer angesagt, die sich nur sehr langsam vortasten können. Ist aber Gefahr ganz offenkundig im Verzuge, muss es einfach schnell zu einem Brand gehen, lassen die Einsatzwagenfahrer solche Zurückhaltung fahren: „Dann wird notfalls ein Seitenspiegel geopfert“, sagt Schülpen.

Meist bleibt es bei Bagatellschäden an den falsch geparkten Autos: Kratzer, Dellen, abgeknickte Seitenspiegel. In vielen Fällen, so der Feuerwehrsprecher, müsse die Stadt dem Fahrzeughalter den Schaden ersetzen, obwohl der oder die verkehrsbehindernd geparkt hatte — was gesondert mit einem „Knöllchen“ geahndet wird. Selbstjustiz walten lassen, sprich: einen Falschparker gleich an Ort und Stelle mit der Beschädigung seines Wagens zu bestrafen, das geht nicht. Es gibt allerdings auch immer wieder Fälle, etwa wenn grob fahrlässiges Verhalten der Falschparker vorliegt, wo die Stadt erfolgreich Erstattungen verweigert. Die Feuerwehr ärgert sich zwar immer wieder über Falschparker, sieht aber keineswegs einen prinzipiellen Konflikt. Schülpen: „Wenn es die Einsatzlage irgendwie zulässt, versuchen wir immer, Schäden an Autos zu vermeiden und sie zum Beispiel per Hand wegzuschieben.“ Und bei entsprechender Ansprache zeigten sich fast alle auch einsichtig. Manche sagten erst, sie hätten so geparkt habe, weil die Müllabfuhr nachts doch nicht durchmüsse, kapierten dann aber, dass die Feuerwehr sehr wohl manchmal nachts durchmüsse — und ebenso große Wagen fähre wie die Kollegen von der Awista.

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