Falscher Verdacht: Grober Kaufhaus-Detektiv muss 500 Euro zahlen

Düsseldorf. Das Verfahren gegen einen Kaufhaus-Detektiv aus Tönisvorst ist vorläufig eingestellt worden. Der Mann hatte einen damals 16-jährigen Schüler verdächtigt, Unterwäsche gestohlen zu haben.

Laut Anklage war der 26-Jährige brutal vorgegangen: Ohne Vorwarnung soll er den Jugendlichen am Arm gepackt und ihn ins Treppenhaus gezerrt haben.

Erst auf Nachfrage des Jungen habe er sich als Detektiv zu erkennen gegeben. Der 16-Jährige hat den Mann daraufhin wegen Körperverletzung angezeigt. Die Richterin hatte am vergangenen Verhandlungstag eine Kaufhaus-Kassiererin als Zeugin laden wollen. Nun wurde neu entschieden: Der Kaufhaus-Detektiv muss als Auflage für die Einstellung des Verfahrens 500 Euro zahlen.

Um sich für ein Model-Casting auszustatten, hatte der Schüler im Oktober vergangenen Jahres in einem Düsseldorfer Kaufhaus Unterwäsche gekauft. Weil er noch auf einen Freund wartete, habe sich der Junge danach noch einige Minuten in der Abteilung umgesehen. Plötzlich soll ihn ein Mann in schwarzer Jacke und Jeans von hinten gepackt haben. "Können Sie bitte mitkommen", soll der Mann gesagt haben. "Ich forderte den Mann immer wieder auf, die Polizei doch zu holen. Ich hatte schließlich nichts zu verbergen. Die Ware hatte ich zuvor rechtmäßig erworben", schilderte der 17-Jährige vor Gericht.

Bei einer Kassiererin habe er sich erkundigt, ob der Mann wirklich zum Sicherheitsdienst des Kaufhauses gehöre. Diese bejahte knapp. In einem Treppenhaus präsentierte der Schüler dem Mann die Unterwäsche mit der entsprechenden Quittung. Trotz seines Fehlers habe sich der Detektiv nicht entschuldigt.

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe. Er habe sich wie üblich durch einen Dienstausweis vorgestellt und den Jugendlichen zu keinem Zeitpunkt angefasst. Dies sei Dienstvorschrift. "Wir wollen Straftaten aufdecken und keine neuen begehen", beteuerte er.

Seit vier Jahren arbeite er im Sicherheitsdienst, und es sei nie zu Problemen gekommen. Nachdem der Jugendliche ihm die Quittungen gezeigt hatte, habe er sich höflich entschuldigt und ihm einen schönen Tag gewünscht.

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