Expertin: Es geht auch ohne Fleisch und Aufschnitt

Barbara Prodöhl vom Gesundheitsamt empfiehlt, täglich mehr Obst und Gemüse zu essen.

Expertin: Es geht auch ohne Fleisch und Aufschnitt
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Fleisch und Aufschnitt sind für eine ausgewogene Ernährung nicht nötig. Das sagt Barbara Prodöhl. Sie ist Ernährungsberaterin und arbeitet seit 14 Jahren beim Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf.

„Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse verbessert dagegen den Gesundheitsstatus und kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken“, sagt Prodöhl. Sie bezieht sich ausdrücklich auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Ein Erwachsener sollte täglich nicht mehr als 120 Gramm Fleisch und 30 Gramm Aufschnitt essen. Das Maß ist die eigene Hand, genau genommen darf nur der eigene Handteller als Maß dienen.“

Wer gerne Fleisch esse, komme mit dieser Menge jedoch keinesfalls hin. „Tierisches Eiweiß ist kein gesunder Fettträger, besser ist es, Eiweiß über Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte aufzunehmen“, rät sie. Ihre Botschaft: der Anteil an Gemüse und Obst sollte mehr als 40 Prozent der täglichen Ernährung ausmachen, dazu 30 Prozent Getreideprodukte und knapp 20 Prozent Milch und Milchprodukte.

„Wenn wir bereit wären, einen echten Fleischpreis zu zahlen, würden die Menschen automatisch weniger Fleisch essen“, sagt sie. Ein Kilo gutes Hackfleisch koste zehn Euro, in den Discountern bekomme man Industriefleisch jedoch schon manchmal für 2,99 Euro. Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Gicht, Schlaganfall, Herzinfarkt, Altersdiabetes und Arteriosklerose ergriffen zunehmend schon Kinder und Jugendliche, weiß die Ernährungsberaterin aus ihrer täglichen Arbeit zu berichten. „Eine Studie hat ergeben, dass schon 1,5 Jahre alte Babys zu viel Fleisch, Fett und Zucker bekommen und viel zu wenig trinken. Durchschnittlich 50 Gramm Zucker pro Tag, so wurde bei dieser Studie ermittelt, bekommen Babys jeden Tag über ihre Nahrung!

Wer so aufwachse, werde auch nur selten als Erwachsener seine Essgewohnheiten ändern. „Das sind doch erschreckende Zahlen, die uns alle aufhorchen lassen müssen.“

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