Ex-Profis trainieren die Bolzplatzhelden

Auf dem Fürstenplatz gibt es nun zwei Mal in der Woche Training für die Straßenfußballer.

Düsseldorf. Karl kennt auf dem Bolzplatz am Fürstenplatz jeden Quadratzentimeter. Sobald es das Wetter zulässt, schnappt sich der Achtjährige seinen Fußball und geht die paar Meter zum Platz. „Ich komme eigentlich jeden Tag hier hin und spiele Fußball“, sagt Karl, während er mit Kaito (9), Rayen (8), Nicolas (9), Alina (7) und all den anderen um die Wette dribbelt. Doch am Dienstag ist etwas anders. Nicht nur, dass zahlreiche Eltern und Pressevertreter am Spielfeldrand stehen, diesmal sind zum ersten Mal auch zwei Trainer dabei, die sich um die Kinder vom Fürstenplatz kümmern.

Es ist das Auftakttraining des Projekts „Bolzplatzhelden gesucht“, das die Bürgerstiftung Düsseldorf gemeinsam mit der Provinzial-Versicherung und der Fortuna ins Leben gerufen hat. Zwei Mal pro Woche werden die Straßenfußballer aus Oberbilk und Friedrichstadt nun von erfahrenen Coaches trainiert.

Die Idee dazu kam der Bürgerstiftung während der Arbeit am Projekt „gesund und munter“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder über die Themen Ernährung und Bewegung aufzuklären. „Und weil wir so viele Bolzplätze in Düsseldorf haben, dachten wir uns, dass man dieses Potenzial doch nutzen muss“, erklärt Suzanne Oetker-von Franquet, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.

Also holte die Stiftung die Provinzial als Pate und Sponsor hinzu, das fußballerische Know-how kommt in Person von Ex-Nationalspieler und Vorstandsmitglied Thomas Allofs von der Fortuna, der ebenfalls vor Ort und begeistert von dem Projekt ist: „Wir wollen, dass die Kinder nach draußen gehen und sich bewegen. Dafür sind die Bolzplätze in den Vierteln der perfekte Ort. Die Kinder haben es nicht weit und werden von ausgebildeten Trainern betreut“, sagt Allofs.

Der 53-Jährige war es auch, der den Kontakt zu den Trainern herstellte — und hat passend zum Projektnamen zwei echte Fortuna-Helden aus den 70er Jahren dafür gewinnen können. Wilfried Woyke (69) und Egon Köhnen (65), die mit der Fortuna nicht nur DFB-Pokalsieger wurden, sondern auch im Europapokal spielten. „Wir haben früher selbst auf der Straße gebolzt, jetzt geben wir etwas zurück“, sagt Woyke, dem es „einfach Spaß macht, die Kinder zu motivieren und ihnen den Fair-Play-Gedanken zu vermitteln“.

Dafür gibt es extra neue Bälle, „vielleicht kaufen wir für das ein oder andere Kind noch Schuhe und Trikots“, sagt Suzanne Oetker-von Franquet von der Bürgerstiftung. Und der kleine Karl freut sich nun noch mehr auf das Bolzen auf dem Fürstenplatz.

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