Düsseldorf Ex-Kunstberater Achenbach soll früher aus Haft kommen

Von der glitzernden Kunstwelt ins Gefängnis. Helge Achenbach sitzt seit über drei Jahren in Haft. Im Dezember könnte er wieder ein freier Mann sein, wenn für die Staatsanwaltschaft nichts dagegen spricht.

Kunstberater Helge Achenbach in Essen vor Gericht. Archivbild.

Kunstberater Helge Achenbach in Essen vor Gericht. Archivbild.

Foto: Roland Weihrauch

Kleve. Der einstige Kunstberater Helge Achenbach (65) soll früher aus der Haft kommen. Nach einem noch nicht rechtskräftigen Beschluss des Landgerichts Kleve soll er Anfang Dezember auf Bewährung entlassen werden, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch sagte. Gegen den Beschluss könne die Staatsanwaltschaft Essen innerhalb einer Woche Beschwerde einlegen. Nach Angaben seines Anwalts Thomas Elsner hatte er mit einer Entlassung spätestens im Sommer 2018 gerechnet, nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe.

Achenbach hatte einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung zum 8. Dezember gestellt. Eine wesentliche Erwägung der Kammer sei gewesen, dass Achenbach es „trotz des ziemlich harten und tiefen Falls“ geschafft habe, sich wieder aufzurichten und sich sozial zu engagieren, sagte Anwalt Thomas Elsner. Achenbach war 2015 wegen Millionen-Betrugs an reichen Kunden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte laut Urteil den inzwischen verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht bei Kunst- und Oldtimerkäufen um rund 20 Millionen Euro geprellt. Er saß bereits seit Juni 2014 in Untersuchungshaft. Schon seit gut einem Jahr ist er im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt in Moers-Kapellen. Nach dreieinhalb Jahren Haft soll er jetzt am 8. Dezember entlassen werden.

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Gerichts war nach Angaben eines Sprechers unter anderem das überdurchschnittliche, soziale Engagement, das Achenbach auch in den nächsten Jahren fortsetzen wolle, „trotz seines fortgeschrittenen Alters und seiner körperlichen Beeinträchtigung“. Der Ex-Kunstberater arbeitet im offenen Vollzug bei der Diakonie Düsseldorf. Er hatte einst Sozialpädagogik studiert, bevor er Karriere als Kunstberater machte. Nach Gerichtsangaben hatte Achenbach schon im Juni einen Antrag auf eine noch frühere Entlassung gestellt. Das Gericht hatte aber den Angaben nach unter Verweis auf den „enorm hohen Schaden“ abgelehnt und weil „ein besonderes Vertrauensverhältnis ausgenutzt worden sein soll“. Mittlerweile hätten aber besondere Umstände an Gewicht gewonnen: Neben dem sozialen Engagement zähle, dass Achenbach nicht vorbestraft war, gestanden hatte und zum ersten Mal in Haft ist. In diesem ersten Antragsverfahren hatten die Richter nach Angaben des Anwalts Signale für eine potenzielle vorzeitige Entlassung im Dezember gegeben.

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