Düsseldorf Es sind noch Slots frei: Platz für mehr Billigflieger in Düsseldorf?

Airberlin und Lufthansa haben Slots zurück gegeben. Im Flughafen-Aufsichtsrat wurde diskutiert, ob mehr Billigflieger akquiriert werden sollen — auch der Name Ryanair fiel.

Düsseldorf. Der Flughafen will offenbar bei dem Versuch, die Anzahl der Starts und Landungen zumindest stabil zu halten, in Zukunft vermehrt auch Billigflieger akquirieren. Vor dem Hintergrund des schwächelnden Platzhirschen Airberlin, der seine Starts und Landungen in „DUS“ um etwa fünf Prozent reduziert haben soll, sprach der neue Flughafen-Chef Ludger Dohm in der jüngsten Aufsichtsratssitzung dieses Thema an — laut Teilnehmern der Sitzung fiel auch explizit der Name Ryanair.

Die mittlerweile größte Fluggesellschaft Europas (81,5 Millionen Passagiere im Jahr) operiert von Weeze und Köln-Bonn aus, fliegt aber Düsseldorf nicht an. Denn Ryanair wählt seine Flughäfen nicht zuletzt nach dem Kostenaspekt. Und da waren den Iren die Gebühren in Lohausen bislang stets zu hoch.

Billigfluggesellschaften wie Easy Jet, Germania oder Flybe fliegen bereits von und nach Düsseldorf, auch Germanwings gehört zumindest teilweise zum Billigflieger-Segment. Buhlt der Flughafen nun auch um Ryanair, kommt er den Iren entgegen? Noch deutet da nichts drauf hin, zuletzt zeigte sich der Airport auch hart gegenüber den Wünschen des neuen Airberlin-Chefs Stefan Pichler. Freilich macht nicht nur Airberlin dem Flughafen Kummer, sondern auch die unsichere Situation bei der Lufthansa, zumal die jüngst auch noch ihre Langstreckentochter Eurowings in Köln statt in Düsseldorf stationiert hat.

Die Fluglärmgegner fühlen sich jedenfalls bestätigt: „Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es dem Flughafen nicht um die vorgeschobenen Businessflüge für die Unternehmen in der Region, sondern einzig und allein um noch mehr Starts und Landungen geht, dann liegt der jetzt vor“, wettert Christoph Lange, der Vorsitzende der „Bürger gegen Fluglärm“. Wenn Billigflieder wie Ryanair die Alternative für die Lufthansa sein sollten, „dann muss die Not in Düsseldorf noch größer sein als vermutet“, schlussfolgert Lange.

Tatsächlich kann der Flughafen derzeit nach Informationen der WZ seine regulär zur Verfügung stehenden Slots nicht ausnutzen. Denn neben Airberlin haben auch andere Airlines (u.a. die Lufthansa) Slots zurückgegeben. Die allerdings können wegen den extrem engen und weit im voraus festgezurrten Flugplänen im internationalen Luftverkehr nicht so leicht und flott neu vergeben werden.

Kurzum: Der Flughafen sitzt auf ungenutzten Starts und Landungen. Vor diesem Hintergrund attackieren die Fluglärmgegner die vom Flughafen beim Land beantragte Kapazitätserweiterung umso schärfer: „Denn die dafür vorgebrachten Gründe — wie die angeblich gestiegene Nachfrage nach Slots — treffen schlicht nicht zu“, sagt Lange.

Der Flughafen hat indes eine andere Sicht der Dinge. Man strebe durchaus nicht an, ein Billigflughafen zu werden, aber: „Wir haben einen gesunden Mix im Angebot, darunter auch einige ausgewählte Low Cost-Carrier“, sagt Sprecher Christian Hinkel. „Dabei kommt es auf die Qualität der Ziele an. Beispiel Barcelona: Da wollen Geschäftsleute genauso hin wie Touristen.“ Auf Sicht sei die Kapazitätserhöhung nach wie vor nötig.

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