Düsseldorf Erster Unverpackt-Laden in Düsseldorf öffnet bald

In der „Flinse“ in Düsseldorf sind Verpackungen Tabu. Kaffee, Mehl, Nudeln und mehr werden ab März in Flingern verkauft.

Düsseldorf. Wenn Christina Rau Reportagen über die gewaltigen Mengen an Plastikmüll sieht, die sich in den Weltmeeren verteilen und Fische, Vögel und Schildkröten verenden lassen, breche es ihr das Herz. Dagegen strahlt die 49-Jährige in diesen Tagen regelrecht, wenn sie durch ihr erstes eigenes Geschäft an der Lindenstraße 165 in Flingern führt: „Die Flinse ist der erste Unverpackt-Laden in Düsseldorf. Ein Traum wird für mich war“, sagt sie.

Die Idee dahinter: Um Verpackungsmüll — besonders Plastikabfälle — zu vermeiden, werden alle angebotenen Lebensmittel lose verkauft. Dazu gehören bei Rau etwa Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, Getreide Mehl, Cerealien oder Gewürze. Die Kunden können wahlweise ein Weckglas oder einen Stoffbeutel kaufen oder selber ein Behältnis mitbringen. Dann wird dieser Behälter zunächst leer gewogen. Das Gewicht wird notiert. Nach eigenem Bedarf kann danach die Menge an etwa Milchreis oder Nudeln abgefüllt werden, die benötigt wird. An der Kasse wird wieder gewogen. Diesmal wird das Gewicht des mitgebrachten Behältnisses wieder abgezogen.

In dem Ladenlokal an der Lindenstraße riecht es noch nach Holz. Regale und eine breite Theke wurden in den letzten Monaten aufgebaut, die Glasbehältnisse für die Waren — auch „Bins“ genannt — stehen schon bereit. Die meisten sind aber noch leer.

Derzeit ist Christina Rau noch in Kontakt mit verschiedenen Lieferanten. Bei der Auswahl der Produkte achte sie auf Bio-Qualität auf Regionalität und darauf, dass die Lieferanten ebenfalls möglichst wenig Wegwerf-Verpackungen nutzen. Richtig regional werden die Kaffeebohnen einer Rösterei aus Düsseldorf sein. Die können in einer schicken Kaffee-Mühle mit Retro-Charme vor Ort gemahlen werden. Genauso wie es für Haferflocken und anderes Getreide eine Mühle gibt. Außerdem wird es auch umweltverträglicheres Waschmittel, Seife, Olivenöl und Müsli zum selber machen geben. Die Auswahl werde Rau absichtlich klein halten. Teuerer als beim Discounter werden die Angebotenen Waren sein. „Aber ich will nicht, dass sich unverpackte Lebensmittel nur Gutverdiener leisten können.“

Bis alles bereit steht, alle Etiketten erstellt sind und das Kassensystem installiert ist, dauert es aber noch ein paar Wochen. „Ich werde frühestens Anfang März öffnen können“, sagt Rau, die bereits jetzt eine Verkäuferin mit Bio-Erfahrung engagiert hat. Dass es noch keinen Unverpackt-Laden in Düsseldorf gibt, habe sie selber gewundert. Die nächsten würden sich in Köln oder Essen befinden. „Daher werde ich am Anfang wohl auch selbst mein bester Kunde sein“, sagt die 49-Jährige. Aber auch andere potenzielle Kunden warten schon auf die Eröffnung der „Flinse“.

Jeden Tag bekomme sie positive Reaktionen auf das Geschäft. „Viele gehen vorbei und zeigen mir einen Daumen nach oben“, sagt sie. Auch E-Mails, die Vorfreude ausdrücken stünden an der Tagesordnung. Neben dem umweltfreundlichen Verkauf von gesunden und unverpackten Lebensmitteln möchte Christina Rau in Zukunft in ihrem Geschäft auch Workshops anbieten — etwa mit einer Ernährungsberaterin oder einem Kaffeeröster. Auch Senioren haben Christina Rau schon auf ihr Geschäft angesprochen. Sie würden sich an einen urigen Tante-Emma-Laden erinnert fühlen.

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